Dezentral oder nicht? IDEX rechtfertigt KYC und AML

Die – mehr oder weniger – dezentrale Ethereum-Börse IDEX will künftig Know Your Customer (Kenne-deine(n)-Kunden, KYC)- und Anti-Money-Laundering (Anti-Geldwäsche, AML)-Richtlinien einführen. Das schneidet sich jedoch etwas mit dem Geschäftsmodell, eine dezentrale Börse für Kryptowährungen zu sein. Diesen Umstand klärt das Unternehmen in einem Blogpost auf.

Phillip Horch
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Die Rufe nach dezentralen Bitcoin-Börsen waren im vergangenen Jahr möglicherweise lauter als zu vor. Angriffe auf die technische Infrastruktur, unlautere Tradingmethoden unter Mitarbeitern und immer wieder Manipulationsvorwürfe: So sicher Kryptwowährungen wie Bitcoin auch sein mögen, die Börsen, auf denen sie gehandelt werden, sind dies oft nicht. Kein Wunder also, dass die Community zunehmend dezentrale Börsen fordert. Also solche, denen ein zentraler Angriffspunkt (single point of failure) ebenso fehlt wie eine zentrale Verwaltung. Die ethereumbasierte Börse IDEX stellt einen solchen Versuch dar, ganz dezentral ist sie jedoch noch nicht.

Wie am 25. Oktober bekannt wurde, begann IDEX damit, die IP-Adressen von New Yorker Kunden zu blockieren. Nach eigenen Angaben wollen die Betreiber der Börse damit verhindern, gegen die Vorschriften des Bundesstaates zu verstoßen. Um das künftig noch besser abzusichern, kündigte IDEX in einem Blogpost nun an, künftig zusätzlich AML- und KYC-Richtlinien einzuführen.

IDEX: Was ist schon dezentral?

Um den Vorwurf abzufedern, IDEX sei nicht dezentral, verweist die Börse auf den Begriff “pragmatische Dezentralisierung”. Demnach sei es die beste Möglichkeit für die Börse, um sich der Dezentralisierung bei gleichzeitiger Kundenzufriedenheit zu nähern, die folgenden Richtlinien einzuhalten:

  • Ohne Vormundschaft: Die Börse hat keine eigenen Funds
  • Zensurresistenz: keine einzelne Person oder Individuum hat die Möglichkeit, die Exchange abzuschalten oder kann andere daran hindern, sie zu nutzen
  • Transparent: Open Source und prüfbarer Code
  • Prüffähig: Alle Trades werden auf der Blockchain festgeschrieben und werden auf ewig aufbewahrt

Es sei also die Kombination aus Blockchain-Eigenschaften in der Handhabung von Transaktionen und traditionellen Eigenschaften von Börsen, wenn es um Orderbooks und Trades gehe. Durch diese Mischform von dezentralen Features und zentralisierten Richtlinien sei es möglich, die nötige Liquidität an Börsen zu erhalten.

Driftige Gründe für graduelle Zentralisierung

Ebenso sei es für einen vollen Grad an Dezentralisierung nötig, sämtliche Orderbooks on-chain, also auf der Blockchain, abzuwickeln, was derzeit noch zu viel Kapazitäten und vor allem Zeit koste. Ferner sei die Notwendigkeit eines Zugriffpunktes in Form einer Webseite unerlässlich für das Funktionieren der Ethereum-basierten-Börse. Auch der Kundensupport würde im Falle einer kompletten Dezentralisierung wegfallen, schließlich könne man für Transaktionen keine Gebühren mehr verlangen, was zu Ungunsten der User ausfallen würde. Der letzte zentrale Punkt: Um Kunden, die ihre Produkte anbieten, zu schützen, müssten die Börsen jederzeit regulatorische Vorschriften beachten, was in der derzeit denkbaren Form ohne einen gewissen Grad an Zentralisierung nicht möglich sei.

“[…] letztlich werden alle Kunden davon profitieren.”

In diesem Sinne beschloss das Unternehmen auch, die KYC und AML-Richtlinien einzuführen. Diese stehen, wie bei anderen Bitcoin-Börsen auch, jeweils im Verhältnis zu den gehandelten Geldmengen: Wer größere Beträge verschieben will, muss sich dementsprechend besser ausweisen. Letztlich profitierten, so IDEX im Blogpost weiter, alle von den aktuellen Änderungen:

“Diese Änderungen werden viele Vorteile auf kurze Zeit bringen. Wir hören immer wieder von großen Krypto-Funds, de ihre Trades über IDEX abwickeln können, aber aufgrund der mangelnden KYC-Richtlinien zurückschrecken. Die kommenden Änderungen werden ihnen erlauben, teilzunehmen, einen liquideren Markt schaffen und letztlich werden alle Kunden davon profitieren.”

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