Deutschland wird die Lastschrift zur Last – Zeit für Bitcoin?

Immer weniger Deutsche bezahlen im Einzelhandel mit Bargeld. Wie aus einer aktuellen Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI hervorgeht, lag der Umsatzanteil von Bargeldzahlungen im Jahr 2018 mit 48,3 Prozent erstmals unter dem bargeldlos erzielten Umsatz (48,6 Prozent). Dabei sinkt vor allem die Bezahlung per SEPA-Lastschriftverfahren in der Gunst der Kunden. 

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

430 Milliarden Euro – soviel hat der deutsche Einzelhandel im Jahr 2018 umgesetzt. 48,3 Prozent geht auf Bargeldgeschäfte zurück. Eine beachtliche Menge – aber nicht mehr der Löwenanteil. Erstmals wurde in Deutschland mit bargeldlosen Bezahlmethoden ein höherer Umsatz als mit Scheinen und Münzen erzielt. Das geht aus einer aktuellen Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI hervor.

Demnach befindet sich vor allem die Beliebtheit des SEPA-Lastschriftverfahrens auf einem absteigenden Ast. Hier ging der Umsatzanteil um 2,6 Prozent auf zehn Prozent zurück.

Quelle: EHI-Studie Kartengestüzte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2019

Doch auch das in Deutschland – nicht nur im Vergleich zu Skandinavien – nach wie vor beliebte Bargeld hat 1,7 Prozentpunkte am Umsatzanteil verloren. Von dieser Entwicklung profitierte laut der Studie vor allem die Girocard. Die Gründe dafür sieht das EHI auf der Händlerseite. In einer Pressemitteilung zur Studie heißt es:

Nachdem die Gebührendeckelung zu einer Konditionenangleichung mit dem SEPA-Lastschriftverfahren geführt hat, ist das Girocard-PIN-Verfahren für Händler deutlich attraktiver geworden. Mehrere große Lebensmittelhändler haben daraufhin die Girocard-Anteile deutlich höher gewichtet oder sogar komplett von SEPA-Lastschrift auf Girocard-PIN-Verfahren umgestellt.

In der Folge verbucht die Girocard einen um 3,8 Prozent gewachsenen Anteil am Einzelhandelsumsatz – die größte Steigerung unter allen Bezahlmethoden. Selbst Kreditkarten konnten mit einem Plus von 0,4 Prozent nur moderat wachsen.

Luft nach oben für Bitcoin & Co.

Bitcoin & Co. finden in der Studie keine Erwähnung – zumindest nicht direkt. Dass in Sachen Krypto-Adaption noch ordentlich Nachholbedarf besteht, ist kein Geheimnis. Immerhin gibt es Grund zur Hoffnung, dass sich das mittelfristig ändern könnte. So planen nach Angaben von EHI rund 45 Prozent der befragten Großunternehmen eine „Auffrischung [ihrer] Payment IT-Landschaft“. Zumindest diese Formulierung lässt Raum für Spekulationen einer Krypto-Integration beim nächsten Mal, wenn ein Großunternehmen seine Bezahlsysteme generalüberholt.

Die Abkehr vom langsamen SEPA-Verfahren sollte den Einzelhändlern als Wink mit dem Zaunpfahl gelten. Damit Bitcoin mit der Geschwindigkeit von zentralisierten Zahlungsanbietern mithalten kann, muss allerdings noch die Skalierungsfrage gelöst werden. Immerhin gibt es mit dem rapide wachsenden Bitcoin Lightning Network hier einen vielversprechenden Ansatz. Zumindest sehen das jene so, die für eine Off-Chain-Skalierung des Bitcoin-Protokolls einstehen. Demgegenüber steht die Fraktion der „Big Blocker“, also jener, die durch eine Erhöhung der Blockgröße einen höheren Transaktionsdurchsatz im Netzwerk erzielen wollen. Die unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Bitcoin-Skalierung führte seinerzeit zur Hard Fork der Bitcoin Blockchain, aus der Bitcoin Cash hervorging.

Wieder andere halten es nicht für die Aufgabe Bitcoins, für das Bezahlen kleinerer Beträge verwendet zu werden. Sie begreifen Bitcoin hauptsächlich als Wertspeicher, als eine Art digitales Gold.

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