Dr. Jens Weidmann Deutsche Bundesbank erforscht digitales Zentralbankengeld (CBDC)

Dr. Jens Weidmann, Chef der deutschen Bundesbank, hat sich in einer Rede zum Thema digitales Zentralbankengeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) geäußert. Die Bundesbank erforsche zwar die Chancen und Risiken. Von einer Bundesbank-CBDC sind wir jedoch noch weit entfernt.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Digitales Zentralbankengeld (CBDC) rückt weiter in den Fokus weltweiter Regierungs- und Regulierungsbehörden. Der Wille der Volksrepublik Chinas, mittels digitaler Staatswährung einen ökonomischen Vorteil zu erlangen, scheint ungebrochen. Erst kürzlich wurde auf dem Weltwirtschaftsforum zudem ein Toolkit herausgegeben, das die CBDC-Herausgabe vereinfachen soll. Nun hat sich auch der Chef der deutschen Bundesbank zum Thema geäußert.

Jens Weidmann sinniert über internationale Regulierung

In einer Rede vom 30. Januar betont Dr. Jens Weidmann zunächst die Wichtigkeit einer umfassenden Regulierung, die man vor einer etwaigen Einführung eines digitalen Zentralbankengeldes schaffen müsse:

Es ist Aufgabe staatlicher Behörden, für fairen Wettbewerb zu sorgen und sicherzustellen, dass Gesetze und Vorschriften eingehalten werden. Gleiche Risiken müssen auch gleich reguliert werden. Geschäftsmodelle dürfen nicht darauf beruhen, dass Vorschriften einfach umgangen werden. Für global einsetzbare Zahlungsmittel gilt das über den nationalen Rahmen hinaus. Deswegen ist das Thema zu Recht auf die Agenda von G7 und G20 gerückt. Ohne internationale Zusammenarbeit könnten sich hier Regulierungslücken auftun.

Ein programmierbares Zahlungsmittel, so der Bundesbank-Chef weiter, sei praktisch. Das könnten jedoch auch private Anbieter bewerkstelligen, indem sie selbst Token herausgeben. In erster Linie seien die Geschäftsbanken gefordert, entsprechende Dienstleistungen anzubieten.

CBDC: Deutsche Bundesbank hat noch zu tun

Eine eventuelle CBDC-Herausgabe durch die Bundesbank erfordere jedoch eingängige Recherchen. So Weidmann weiter:

Ein solcher Schritt müsste aber wohlüberlegt sein – das gebe ich bereits seit Längerem zu bedenken. Dazu gehört, die vielfältigen Ausgestaltungsmöglichkeiten zu vergleichen und mögliche Folgewirkungen und Risiken abzuschätzen. Je nach Ausgestaltung würden die Kunden womöglich in großem Stil von Bankguthaben in digitales Zentralbankgeld umschichten. Das würde längerfristig das Finanzsystem erheblich verändern. Und im Falle einer Bankenkrise könnte die Gefahr eines Bank-Runs steigen, wenn sich die Schäfchen per Mausklick ins Trockene bringen lassen.

Dahingehend seien noch viele Fragen zu klären. Die Bundesbank arbeite jedoch intensiv daran, die Vor- und Nachteile sowie die Chancen und Risiken besser zu erforschen. Erst danach könne sie prüfen, welchen Zweck digitales Zentralbankengeld erfüllen kann.

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