Der Kuss des Todes: Bitcoin, BitMEX und Manipulation

Anthony Pompliano, Gründer und Partner von Morgan Creek Digital Assets, und Travis Kling, Gründer und CIO von Ikigai Asset Management, führten ein ausführliches Gespräch über den Zustand des Bitcoin-Ökosystems. Darin wird vor allem erklärt, warum Kling glaubt, dass BitMEX der Todesstoß für Bitcoin & Co. ist und was es mit Quantenkriminalität auf sich hat.

Phillip Horch
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Beitragsbild: PR/Flickr/MoneyConf, PR/Ikigai

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Anthony Pompliano und Travis Kling unterhalten sich über das Bitcoin-Ökosystem. Von Manipulation, Jenga und Quantenkriminalität.

Disclaimer: Der folgende Text besteht aus Auszügen aus einem Podcast, die aus dem Englischen übersetzt wurden. Sie geben die Ansichten der sprechenden Personen wieder und stimmen nicht zwingend mit der Meinung des Autors oder BTC-ECHOs überein.

Zunächst unterhalten sich die beiden über die Hebelwirkung bei BitMEX und wie große Fische damit kleine Anleger ausnehmen.

Bitcoin, BitMEX und der Kuss des Todes

Travis Kling (T): Man kann bei Ripple, Tron, Bitcoin Cash, EOS und Cardano jetzt Long und Short gehen. Und das mit bis zu 20-facher Hebelwirkung bei einigen von ihnen, 50-fachen bei anderen. Und quantitativ gesehen war ein Listing auf BitMEX bisher der Kuss des Todes.

Anthony Pompliano (P): Was denkst du, was das mit dem Markt macht?

T: Was es bisher erwirkt hat, ist, dass man jetzt auf zwei Arten zu den Preisen kommen kann.

P: Denn früher konnte man nur long gehen.

Die schlechteste Art von Liquidität

T: Nun, man konnte auf BitMEX shorten, aber es gab nicht genug Liquidität. Und jetzt gibt es auf BitMEX gerade eine Menge Liquidität […]. Abgesehen davon – und ich bin froh, dass du das angesprochen hast – ist es die schlechteste Art von Liquidität.

P: Warum?

T: Das liegt im Kern der Sache. Es gibt extrem große Investoren, Wall Street Jungs, wie –

P: Wie deine alte Welt.

T Ja, ja, ja. Nicht ausdrücklich Point 72, sondern –

P: Diese Art von Menschen.

T: Wie diese Art von Leuten, richtig. Die Besten der Branche in quantitativer Hinsicht. Ich will keine Namen nennen. Einer von ihnen reimt sich auf „lump“. Der andere reimt sich auf „BE raw“. Also machen diese Typen eine Liquiditätsmodellierung auf BitMEX. Und so wie es funktioniert, kontaktieren sie das Netzwerk dreimal pro Sekunde. […]. Und dann – ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, wie sie es machen – können sie genau sehen, an welchem Punkt welche Preise zustande kommen. In Relation zum spezifischen Volumen im Moment und relativ zum Bid Ask. Ich denke, sie können die Höhe der Hebelwirkung, die für diesen spezifischen Handel in diesem speziellen Moment eingesetzt wurde, dreimal pro Sekunde ausnutzen.

P: Wow.

T: Und dann können sie herausfinden, wo die Stops sind. Und darüber können sie dann herausfinden, wo sich die Stops ansammeln.

P: Und dann Vollgas.

Ein unfaires Jenga-Spiel und wie Quanten den Bitcoin-Kurs manipulieren

Wie Jenga: Preismanipulation bei Bitcoin

T: Richtig. Das ist wie bei einem Jenga-Spiel, außer dass diese wirklich raffinierten Quants die einzigen sind, die den Jenga-Turm sehen können. Alle anderen denken nur, dass es so ist: „Oh, es gibt noch einen Block, der herausgezogen wird“. Aber sie sehen das Ganze. Und dann, wenn sie all diese Stopps sehen, die möglicherweise verschoben werden könnten, dann müssen sie nur noch gehen und dem Jenga-Turm einen kleinen Schubs geben, und dann läuft man durch all diese Stopps. Wenn man sich nur die Preisbewegung in den letzten wenigen Monaten ansieht, ist es offensichtlich, dass das die aktuelle Marktstruktur ist.

P: Und das ist, wenn du es siehst. Wenn du Kleinanleger bist, siehst du einfach nur einen 400-US-Dollar-Kurssprung, richtig?

T: Richtig.

P: Weil du im Grunde genommen der bist, der den Turm zum Einstürzen bringt.

BitMEX: Alle werden ausgebremst

T: Ja. Das ist richtig. Und alle werden ausgebremst. Und so funktioniert auch BitMEX ganz gut, bis man es wirklich braucht. Und dann funktioniert nichts mehr, weil es abgeschaltet wird, wenn es zu viele Leute gibt, die versuchen zu handeln. Und dann werden alle diese Stopps auslaufen, und dann nehmen die wirklich klugen Jungs das ganze Geld der Einzelinvestoren.

Das ist also schrecklich für die langfristige Gesundheit des Ökosystems, weshalb ich heute darüber sprechen wollte. Du kennst diese Reben, die sich um den Baum wickeln, und sie töten den Baum, wenn du den Weinstock lange genug dort sitzen lässt? Das ist genau das, was gerade passiert. Und so geht es wirklich zu Lasten der langfristigen Gesundheit des Ökosystems. Ich schätze, dass es mittelfristig unhaltbar ist und etwas passieren wird. Ich weiß aber nicht, was passieren wird.

P: Aber ist es eher eine regulatorische Lösung? Oder ist es nur, dass mehr Menschen dazu kommen, die intelligent sind und dann alle damit anfangen und du etwas Erleichterung bekommst?

T: Nun, so wie ich darüber nachdenke, ist der Quant der Bully und die Einzelinvestoren wie das kleine Kind in der Schule. Das kleine Kind geht jeden Tag in die Schule und wird vom Bully geschlagen, und er klaut sein Essensgeld. Nach einer Weile hört das Kind einfach auf, in diese Richtung zu gehen, oder? Und genau das wird passieren […]. Quantenkriminalität findet seit einem Jahrzehnt in traditionellen Anlageklassen statt. Und das ist ein Problem.

Im zweiten Teil unterhalten sich Anthony Pompliano und Travis Kling darüber, wie in Asien Geld gedruckt wird und man sich unmoralisch an anderen bereichert.

Market Making: Mit Algorithmen den Markt bestimmen

Tether und Stable Coins: Digitales Geld drucken

T: Und die andere Sache, über die ich sprechen möchte, ist das asiatische auf Algorithmen basierende Market Making. Das ist der andere Gorilla, die andere Rebe, die um den Baum gewickelt ist und den Baum tötet, wenn man sie wachsen lässt.

P: Also fangen wir einfach damit an, was ist das? […] Holen wir uns die Namen.

T: Mal sehen. Dieser reimt sich auf „left free he“.

P: Es gibt ein paar von ihnen, oder?

T: Es gibt etwa zehn große Jungs. Und sie sitzen nicht in den Vereinigten Staaten. Sie sind keine US-Bürger. Ihre Geschäfte sind nicht in den Vereinigten Staaten ansässig. Sie sind also außerhalb der […] Reichweite der US-Regulierungsbehörden. […] Das bedeutet, dass du wirklich tun kannst, was du willst. Und es ist nicht illegal. Wir nennen es … darf ich das Kind beim Namen nennen?

P: Ja, natürlich.

T: Wir nennen es fuckery [zu deutsch etwa: Rumgeficke], weil es nicht illegal ist.

P: Und fuckery ist eine Kombination aus Manipulation und –

T: Moralisch gesehen sind es Dinge, die man einfach nicht tun würde. Und Moral ist eine kulturelle Sache. […] Wenn ich die Möglichkeit hätte, einfach so Geld zu drucken, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Ich weiß es nicht.

P: Man könnte es so sehen: „Hey, wir sind’s. Ihr legt euch seit Jahrzehnten mit uns an und jetzt bekommt ihr es zurück.“

T: Wie auch immer [man es auslegt] ist egal, oder? Das ist es, was passiert.

Den kompletten Podcast gibt es (in englischer Sprache) hier. (Und hier geht es zu den BTC-ECHO-Podcasts).

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