Blockchain-Föderalismus – Wenn die Schwaben an Berlin vorbeiziehen

Am Montag, dem 18. Juni, wurde dem CIO des Landes Baden-Württemberg, Stefan Krebs, ein Strategiepapier überreicht, das sein Bundesland fit für die Blockchain-Adaption machen soll. Unter den Initiatoren sind bekannte Namen wie IBM, Daimler, Börse Stuttgart oder Bosch zu finden – Unternehmen, die bereits erste Blockchain-Erfahrungen gesammelt haben. Das Ziel ist neben einer allgemeinen Verbesserung des Blockchain-Ökosystems in Wirtschaft und Verwaltung vor allem die Einbeziehung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in die Krypto-Ökonomie – Blockchain als Teil der Industrie 4.0.
Zwar wird eine einzelne Landesinitiative nicht ausschlaggebend für die Frage sein, ob Deutschland den Anschluss an die Blockchain-Ökonomie behält, aber sie kann fraglos ein wichtiger Impuls unter vielen sein. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Initiativen auf EU- oder Bundesebene oftmals nur sehr schleppend vorankommen. Impulse von den unteren Verwaltungsebenen, also von einzelnen Kommunen und Bundesländern, können dabei helfen, das Thema verstärkt in den Diskurs auf EU- und Bundesebene zu tragen. Je mehr Kommunen und Bundesländer Blockchain-Projekte forcieren, desto wahrscheinlicher wird es, dass auch der Bund bereit ist, eine krypto-freundliche Regulierung umzusetzen.
Stuttgart, nicht Berlin
Ein Wettbewerb auf Länderebene könnte so schneller zu kleinen Blockchain-Use-Cases und Sandboxes führen als dies auf Bundesebene der Fall ist. Gerade Baden-Württemberg kann hier als Bundesland eine Blockchain-Führungsrolle in Deutschland einnehmen. Zwar mögen langfristig große Wertschöpfungspotentiale in der Berliner Blockchain-Startup-Szene liegen, doch sind die Konzerne und die so genannten Hidden Champions eher in Baden-Württemberg zu finden. Hier kann die Blockchain-Technologie viel zeitnaher zu wirtschaftlichen Erfolgen führen, als dies in anderen Regionen Deutschlands der Fall ist.
Die Maschinenbauer und Automobilzulieferer im Ländle brauchen eine sichere dezentrale Infrastruktur, um das Internet der Dinge im Rahmen von Industrie 4.0 erfolgreich umzusetzen. Wenn also eine Produktionsmaschine automatisiert neue Rohstoffe bestellt, gleichzeitig die Zahlung veranlasst und den anderen Maschinen mittels Machine-to-Machine-Kommunikation diese Information mitteilt, dann drängen sich hier einige Blockchain-Use-Cases auf. Insbesondere in der Logistik und im Supply Chain Management sind die kurzfristigen Wertschöpfungspotentiale größer als in den meisten anderen Branchen – Finanzen und Energie mit eingeschlossen. So effizient die meisten Unternehmen in Baden-Württemberg und in Deutschland auch arbeiten mögen, so existieren im Außenverhältnis mit externen Dienstleistern doch große Reibungsverluste und Ineffizienzen, die durch Blockchain-Lösungen wie sie etwa IBM vorstellt, drastisch reduziert werden können.
Blockchain-Föderalismus
Wie hoch der effektive Nutzen von solchen Initiativen letztlich ist, lässt sich im Vorhinein nur schwer bemessen. Für nachhaltigen Erfolg müssen auf die markigen Ankündigungen auch Taten folgen. Damit dies gelingt, braucht es den Austausch zwischen Blockchain-Startups und Old Economy. Genau an dieser Stelle hapert es jedoch bislang: Die Mittelständler in Baden-Württemberg und die Startups in Berlin, Hamburg oder München finden noch nicht recht zusammen. So findet auf den unzähligen Meetups längst ein reger Austausch innerhalb der Blockchain-Szene statt, doch Industrievertreter lassen sich hier bislang nur selten blicken. Schade!



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Hoffentlich steckt die Initiative auch die restlichen 15 Bundesländer an, sodass in Zukunft jedes Bundesland sein eigenes Krypto-Valley besitzt, das mit den anderen in regem Austausch steht – dezentral, wie es der Föderalismus vorsieht.
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