BitGrail: Bankrotterklärung macht Opfern Hoffnung

Es gibt Hoffnung für die Opfer des vermeintlichen BitGrail-Hacks. Das zuständige florentinische Gericht erklärt den Betreiber der italienischen Exchange für bankrott – und macht ihn für das Abhandenkommen von Nano-Token im Wert von 170 Millionen US-Dollar verantwortlich.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock.com

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, als ein folgenschwerer vermeintlicher Hack im Krypto-Space für Entrüstung sorgte. Im Januar waren für Nutzer der Bitcoin-Börse BitGrail keine Abhebungen mehr möglich. Die Börse begründete das damit, dass 17 Millionen Einheiten der Kryptowährung Nano (damals noch RaiBlock) abhandengekommen seien. Offiziell äußerte sich BitGrail erst im Februar zu den verlorenen Funds.

Die Bitcoin-Börse unterbreitete den geprellten Anlegern daraufhin das Angebot einer teilweisen Entschädigung, wenn diese im Gegenzug von rechtlichen Schritten gegen die Bitcoin-Börse absehen. Die Opfer nahmen das Angebot der Börse nicht an, im Gegenteil: 3.000 von ihnen schlossen sich zu einer Sammelklage zusammen. Diese hatte eine Gerichtsentscheidung zur Folge, die die endgültige Schließung von BitGrail im Mai 2018 besiegelte.

Firano muss geradestehen

Bereits damals richteten sich die Vorwürfe schnell gegen den Börsenbetreiber Francesco Firano. Denn Recherchen hatten ergeben, dass dieser schon weitaus früher als ursprünglich angenommen von den gestohlenen Kryptowährungen Kenntnis hatte.

Ein Urteil des zuständigen florentinischen Gerichts hat diese Vorwürfe nun bekräftigt. So konnte nachgewiesen werden, dass die entsprechenden Mittel bereits zwischen Juli und Dezember 2017 von der Bitcoin-Börse abgezogen worden waren. Firano wird nun zur Last gelegt, dass er durch seine Passivität den entstandenen Schaden noch deutlich vergrößert habe. Denn der NANO-Kurs betrug im Februar 2018, dem Monat der Bekanntmachung des Hacks, das 100-Fache als noch im Juli 2017.

Firano versuchte zunächst, die Schuld auf die Nano Foundation zu lenken. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass die Token seinerzeit durch einen Bug im Nano (bzw. RaiBlock)-Protokoll abhandengekommen sind.

Das florentinische Gericht hat nun entschieden, dass die Schuld alleine bei Firano zu suchen ist. Denn dieser habe als Börsenbetreiber für ein reibungsloses Funktionieren der Software garantieren müssen.

„Da Kryptowährungen fungible Vermögenswerte sind, waren nach der Übertragung der Kryptowährungen der Benutzer an die Hauptadresse von BitGrail [….] keine Informationen über ihre Eigentümer verfügbar. Dies bedeutet, dass es sich bei der Kaution um eine unregelmäßige Kaution handelte und dass die Verwahrstelle verpflichtet war, den Inhabern die gesamte ursprünglich eingezahlte Menge mit einer 100%igen Barquote zur Verfügung zu stellen.“

Ferner erklärte das Gericht BitGrail und Firano offiziell für bankrott und ordnete die Beschlagnahmung seines Eigentums an. Bislang haben die Behörden Firanos Auto sowie weitere Besitztümer im Gesamtwert von über einer Million US-Dollar beschlagnahmt. Als nächstes werden Kryptowährungen, die noch auf Wallets der Börse liegen, auf ein Treuhandkonto überwiesen.

Die Opfer des (vermeintlichen) BitGrail-Hacks können damit rechnen, zumindest teilweise entschädigt zu werden. Am 21. Mai findet die nächste Anhörung statt – diesmal vor dem Konkursrichter.

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