Bitcoin vs. Umwelt: Neue Studie entkräftet Vorwürfe gegen Mining-Farmen

Mining ist ein dreckiges Geschäft. Für den Proof of Work werden ganze Farmen in Betrieb genommen, die den globalen CO2-Ausstoß in die Höhe treiben. Eine neue Studie bezweifelt jedoch das Ausmaß der Energieverschwendung, das gerne als Argument genutzt wird, um Kryptowährungen als Energiefresser dastehen zu lassen.

Moritz Draht
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Bitcoin vs. Umwelt: Neue Studie entkräftet Belastung durch Mining-Farmen

Beitragsbild: Shutterstock

Dass Mining nicht unbedingt umweltschonend ist, dürfte allgemein bekannt sein. Schnell wird Bitcoin der Stempel der Ressourcenverschwendung aufgedrückt. Um ein hinreichend drastisches Bild zu malen, werden dafür eindrückliche Vergleiche herangezogen: Island verbraucht mehr Strom für den Proof of Work als für die Versorgung aller Haushalte, Mining-Anlagen emittieren so viel CO2 wie Las Vegas und haben einen höheren Energiebedarf als ganz Dänemark. Einige Forscher haben sogar behauptet, dass Bitcoin die globalen Klimaziele des Pariser Abkommens kippen könnte. Argumente gegen Mining gibt es also viele, aber stimmen sie überhaupt? Eine neue Studie bezweifelt die Richtigkeit solcher Aussagen.

Susanne Köhler und Massimo Pizzol von Aalborg kommen zu einem anderen Ergebnis. Die beiden Forscher haben eine Studie durchgeführt und dabei falsche Berechnungen vorheriger Studien festgestellt. Laut Köhler setzen die meisten Umweltstudien einen gleichen Energieverbrauch und gleiche Emissionen von Mining-Farmen voraus. Basierend auf diesen Annahmen wurden die CO2-Emissionen aus dem Bitcoin Mining auf 63 Megatonnen pro Jahr geschätzt.

Es gibt jedoch regionale Unterschiede des Energieverbrauchs. Verschiedene Orte sind an unterschiedliche Energiequellen angeschlossen und haben folglich auch einen anderen CO2-Ausstoß. Berücksichtigt man diese Faktoren und lässt sie in die Berechnung miteinfließen, liegt die Zahl deutlich niedriger – etwa 17,29 Megatonnen pro Jahr.

Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass der Stromverbrauch des Bitcoin Mining zu den meisten Kohlenstoffemissionen der Kryptowährung beiträgt, nicht die Produktion und Entsorgung der Computer, die nur ein Prozent der Emissionen ausmachen.

Bitcoin Mining also doch sauber?

Die Ergebnisse der Studie bedeuten nicht, dass Bitcoin Mining doch umweltschonend ist. Der Energieverbrauch des Proof of Work bleibt nach wie vor hoch. Die Studie zeigt jedoch, dass die Emissionswerte der Mining-Unternehmen je nach Standort variieren und insgesamt deutlich geringer ausfallen als bislang angenommen.

Vor allem China sorgt für eine negative CO2-Bilanz. Laut der Studie ist das Reich der Mitte für rund 47 Prozent der CO2-Emissionen aus dem weltweiten Mining verantwortlich. Schließlich ist China die Heimat von zwei der weltweit größten Mining-Farmen: Bitmain und Canaan Creative. Aber auch in dem Land gibt es große lokale Unterschiede.

So ist beispielsweise die Innere Mongolei weitgehend von Kohle abhängig und produziert damit mehr als ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen, die das Mining in China verursacht. Die Region Sichuan hingegen verursacht deutlich weniger Emissionen, da sie weitgehend mit Wasserkraft betrieben wird und stärker auf erneuerbare Energien setzt.

Kurzum: Mining-Farmen bleiben Dreckschleudern. Den Mining-Prozess aber für verfehlte Klimaziele verantwortlich zu machen, ist eine sehr bequeme Sichtweise, die von den eigentlichen Problemen ablenkt. Bitcoin Mining ist immer so dreckig oder so sauber, wie es die Energiequellen zulassen. Wenn Kohlekraftwerke die Hauptlieferanten von Energie sind, ist es nicht verwunderlich, dass die CO2-Bilanz negativ ausfällt.

Auch wenn diese nicht so drastisch ins Gewicht fällt, wie es einige Studien glauben machen wollen, trägt der Proof of Work nicht gerade nachhaltig zu einer sauberen Umwelt bei. Sofern sich aber erneuerbare Energien durchsetzen, klappt’s auch mit der Umwelt.

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