Bitcoin-Kurssturz: Der Härtetest für Hodler

Der Bitcoin-Kurssturz stellt Hodler auf die Probe. Was wir aus Game of Thrones lernen können.

Alex Roos
von Alex Roos
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Beitragsbild: Shutterstock

In der letzten Woche ist der Bitcoin-Kurs um fast 30 Prozent gefallen. Und das nach einer monatelangen Seitwärtsbewegung. „Das macht doch keinen Spaß mehr“, wird sich der ein oder andere bereits denken. Die Blockfolio-App sammelt bereits Spinnweben, zu frustrierend ist der Blick auf die tiefroten Prozentzahlen. Bitcoin crasht – wie geht man am besten mit der Situation um?

Good old 2017

Ende 2016 ging er langsam los, der Bull Run. Bitcoin hielt sich wacker über der 1.000-Euro-Grenze und kletterte im Laufe des Jahres immer weiter nach oben. Ein Allzeithoch jagte das nächste. 2.000 Euro, 3.000 Euro, 4.000 Euro. Euphorie verbreitete sich im Markt. Ethereum erregte viel Aufmerksamkeit. ICOs waren auf einmal der letzte Schrei. Gewinne soweit das Auge sehen konnte. In dem Markt Miese zu machen war beinahe unmöglich. Dann, genau vor einem Jahr, begann der Sprint an die Spitze. Täglich grüßte Blockfolio mit neuen Kurs-Vervielfachungen. Bitcoin erreichte erst 10.000 Euro, dann 15.000 Euro. Manch einer wurde nervös von diesem scheinbar parabolischen Wachstum. Viele entschlossen sich zum Kauf einer Kryptowährung. Was könnte schon schiefgehen?

Curse you, 2018

Dann brach 2018 heran. Die Bären betraten die Bühne. Bitconnect gab den Auftakt. Das neue Kapital ließ vergeblich auf sich warten und noch bevor die gesamte Marktkapitalisierung der Kryptowährungen eine Billion US-Dollar erreichen konnte, begannen die Kurse zu purzeln. Frei nach dem Motto: „What goes up, must come down“. Für viele ein völlig neues Phänomen – anstatt 50 Prozent Gewinn, sah man plötzlich 50 Prozent Verlust. Bitcoin stürzte in den vierstelligen Bereich.

Doch die Krypto-Community hatte gelernt: HODL! Das oft wiederholte Mantra bedeutet vor allem eines, nämlich dass man seine Bitcoin hält und sicher aufbewahrt, anstatt sie für Fiatgeld oder „Shitcoins“ zu veräußern. Als sich Bitcoin scheinbar gefangen hatte und stabil über 6.000 US-Dollar hielt, war diese Einstellung relativ leicht nachzuvollziehen. Das sprichwörtliche Abwarten und Tee trinken nahm jedoch kürzlich ein jähes Ende. Die entgegengesetzte Entwicklung zu 2017 spielt sich gerade auf den Krypto-Börsen dieser Welt ab. Die Panik sitzt so manchem im Nacken. Ist Bitcoin noch so sicher, wie wir einst glaubten?

Hodor!

Spoiler-Alert: Die populäre HBO-Serie „Game of Thrones“ nach den Büchern von George R. R. Martin, stellt uns den tragischen Charakter Hodor vor. Hodor ist ein gutherziger Halbriese, dessen Vokabular nur seinen eigenen Namen umfasst. In der Serie ist er vor allem für den Schutz des zweitjüngsten und lahmen Stark-Abkommen, Bran, verantwortlich. Schließlich erfährt der Zuschauer am Ende der sechsten Staffel, dass Hodor seit seinen jugendlichen Jahren dafür bestimmt war, Bran das Leben zu retten. Dies tut er, indem er die Tür hält (auf Englisch „hold the door“ – kurz: Hodor).

Ich denke, wir können von Hodor lernen. Wer sich selbst beim „HODL“-Sagen oder -Schreiben ertappt hat, hat sich auf eben diesen Moment vorbereitet. Die weißen Wanderer, in unserem Fall die roten Zahlen, sitzen uns im Nacken. Jetzt zeigt sich, wer „HODL“ tatsächlich ernst gemeint hat.

Bitcoin-Legende Trace Mayer spricht hier vom „Hodler of Last Resort“, dem Hodler der letzten Instanz. Diejenigen, die Bitcoin weiterhin halten werden, auch wenn er 0 Euro erreicht. Diejenigen, die so sehr an die Technologie glauben, dass sie sich nicht von ihren Bitcoin trennen werden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Diejenigen, die nur schnell reich werden wollen, und die, die das wahre Potential des Electronic Peer-to-Peer Cash System erkannt haben. Bist du ein Hodler of Last Resort?

Der Bitcoin-Honeybadger

Wer sich schon länger in der Kryptowelt aufhält, ist klar im Vorteil. Dies ist nicht das erste Tal, das Bitcoin durchwandern muss. Nicht zuletzt ist Bitcoin das Totemtier des Honigdachs, der notorisch viel einstecken kann. Komme, was wolle – Bitcoin steht wieder auf. Dies liegt in der Natur des dezentralen Protokolls.

Trace Mayer sieht diese Zeit als gute Möglichkeit, Bitcoin einzukaufen. Anti-zyklisches Handeln wird auf den Märkten groß geschrieben. Investor Warren Buffet sagt dazu: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“. Ein günstiger Einstieg bietet sich, passend zum Black Friday, auf jeden Fall an. Die 30 Prozent Kurssturz können auch als 30 Prozent Discount auf Bitcoin gesehen werden. Natürlich sollte man nicht mehr investieren als man zu verlieren verkraften kann. Wer weiß, wie tief er noch fallen könnte.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen in den Krypto-Landen viel Kraft. HODL!

Dies sind keine Investmentratschläge. Wer in Kryptowährungen investiert, geht ein hohes Risiko ein und kann gegebenenfalls alles verlieren.

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