Raketenwissenschaft Bitcoin-Kurs (BTC) bei 350.000 US-Dollar? Reich rechnen leicht gemacht

Die Forschungsabteilung der Krypto-Exchange Kraken prophezeit einen Bitcoin-Kurs (BTC) von knapp 350.000 US-Dollar. Und zeigt dabei eindrucksvoll, wie man sich reich rechnet.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Der Bitcoin-Kurs (BTC) erholt sich aktuell von den jüngsten Abverkäufen und liegt zu Redaktionsschluss bei 6.640 US-Dollar. Nach einer kleineren Erholungsrallye in den letzten Tagen ist es wieder relativ still geworden um die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Ein sanfter 24-Stunden-Kursverlust von unter einem Prozent sieht nach kurzfristiger Beruhigung aus.

Doch geht es nach einer aktuellen Analyse der Forschungsabteilung der Bitcoin-Börse Kraken, stehen dem Bitcoin-Kurs – zumindest auf lange Sicht – turbulente Zeiten bevor.

Bitcoin-Kurs: Die Ruhe vor dem Sturm?

In einem 16-seitigen Bericht mit dem Titel „Inheriting USDs & Acquiring BTCs: How ‘The Great Wealth Transfer’ Will Fuel ‘The Great Bitcoin Adoption“ prophezeit das Kraken-Team einen Vermögenstransfer, der über die nächsten Jahrzehnte eine große Menge an Kapital vom US-Dollar in den Krypto-Space verschieben soll.

Die Rechnung ist simpel, hellseherisch und vor allem: optimistisch, zumindest für den Bitcoin-Kurs. Wenn alle Millenials (Jahrgang 1981-1996) der USA, so die Annahme der Analysten, zum Teil gemeinsam mit ihrer Elterngeneration (Generation X), fünf Prozent ihres Vermögens in BTC stecken, dann erwartet uns ein Bitcoin-Kurs von knapp 350.000 US-Dollar, allerdings erst im Jahr 2044.

„Wissenschaftliche“ Annahmen und der Bitcoin-Kurs

Warum sie das tun sollten? Kraken bezieht sich in ihrer Analyse auf „zahlreiche Studien“, die belegen sollen, dass es in der jüngeren Generation ein wachsendes Interesse an Kryptowährungen gebe. Ob diese Annahme stimmt oder nicht, sei dahingestellt.

Das Problem an der Sache: Kraken stützt sich auf „zahlreiche Studien“, die zum Teil von Krypto-Unternehmen an ihren (erweiterten) Kundenkreisen durchgeführt haben. Will heißen: Wenn man Nutzer*Innen einer Bitcoin-Börse fragt, ob sie in der kommenden Zeit ihr Geld in Kryptowährungen stecken, hat man eine gute Chance auf solch überwältigende Ergebnisse.

Generation Bullrun

Die Generation, die dem Bitcoin-Kurs zu einem langfristigen Bullrun verhelfen soll, beschreibt Kraken wie folgt:

Millenials sind die erste Generation der Digital Natives. Sie bringen ein anderes Set an Erwartungen mit, wie zum Beispiel eine erweiterte Wahrnehmung, Transparenz und Komfort[ansprüche], sie erwarten außerdem fertig verfügbare Produkte und schätzen Mobilität. Sie können gut mit digitalen Ressourcen umgehen und haben ein Bedürfnis und die Fähigkeit, auch von unterwegs aus zu arbeiten.

Damit mag das Research-Team nicht ganz unrecht haben. Aber aus einer Affinität zum Digitalen darauf zu schließen, dass alle Millenials gemeinsam mit ihrer Elterngeneration fünf Prozent ihres sauer verdienten oder leicht ererbten Fiatgeldes in Bitcoin buttern, wirkt – gelinde gesagt – etwas unwissenschaftlich.

Der große Vermögenstransfer soll den Bitcoin-Kurs befeuern

Beim „großen Vermögenstransfer“, der in den kommenden Jahrzehnten stattfinden soll, sollen die jüngeren Generationen der Vereinigten Staaten zu Reichtum kommen. Die Umverteilung des Vermögens von der alten Generation zur jungen Generation und deren Investment in den Krypto-Markt soll schließlich, bei einer „konservativen Schätzung“ zu einem Bitcoin-Kurs von 349.255 US-Dollar führen.

Grafik von Kraken.

Auch wenn das Research Team einräumt, dass es noch zu unvorhersehbaren Faktoren kommen könnte, nehmen die „Forscher“ keine Hand vor dem Mund. Im Gegenteil: Die Prophezeiung sei noch konservativ, der Bitcoin-Kurs und der gesamte Krypto-Markt könne noch viel stärker wachsen als im Report angenommen:

Es versteht sich von selbst, dass Bitcoin noch in den Kinderschuhen steckt und nicht ohne seine eigenen Herausforderungen daherkommt. Ebenso gehen die Daten davon aus, dass Bitcoin nichts tut, außer sich weiterzuentwickeln, zu reifen und globale Anerkennung zu finden. Doch der Transfer von 68 Billionen US-Dollar über die nächsten Jahrzehnte lässt uns annehmen, dass Bitcoin von einem generationenübergreifenden Transfer von Wohlstand, Glaubenssätzen und Wünschen profitieren wird. Wenn man alle Faktoren miteinbezieht, ist die Annahme, dass in den kommenden 25 Jahren mehr als eine Billion US-Dollar in Bitcoin fließt, vielleicht eher konservativ als außergewöhnlich. Sein Einfluss wird ohne Zweifel historisch sein. An jedem Tag, der vergeht, geht Bitcoin einen Schritt weiter in Richtung eines globalen Phänomens, das die Art verändert, wie wir über Wohlstand, Zeit und Freiheit denken,

schließt die optimistische Bitcoin-Kurs-Prognose des Kraken-Teams.

Fomo Sapiens: Der optimale Kunde für Krypto-Börsen

Was Kraken hier mit einem wissenschaftlichen Anstrich produziert, ist letztlich nichts anderes, als das, was unter dem Akronym FOMO bekannt ist. Die Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out) verleitet Menschen bisweilen zu Panikkäufen – ganz gleich, ob das Objekt der Begierde nun Klopapier oder Bitcoin heißt.

Gilt FOMO für Anleger*Innnen bisweilen als Gift (erste Trading-Regel: Lass dich nicht von deinen Gefühlen überrollen), spielt sie Krypto-Börsen letztlich in die Hände. Denn diese profitieren von den Gebühren, ganz gleich ob der Bitcoin-Kurs auf 350.000 US-Dollar steigt oder gleich bleibt. Mit Analysen wie diesen ist es ihnen ein leichtes, sich reich zu rechnen. Fomo Sapiens? Bester Kunde.

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