Bitcoin: Es brodelt am Krypto-Markt – Die Lage am Mittwoch

Die Lage am Krypto-Markt ist angespannt: Der Bitcoin-Kurs reitet eine Welle nach der anderen. Kursziele? Ungewiss. Die Lage am Mittwoch.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Die Volatilität von Bitcoin ist zurück und hat den gesamten Krypto-Markt erfasst. Kursschwankungen im zweistelligen Bereich können innerhalb von wenigen Stunden auftreten – die Anlegerstimmung ist aufgewühlt. Die Gesamtlage im Blockchain-Ökosystem bestätigt das.

China-Nachrichten dominieren den Krypto-Markt

Alle Augen nach China: Während die Proteste in Hongkong weiter andauern und politisch weit über die Grenzen des Landes reichen, rüstet China im Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten auf. Mit der geplanten digitalen Staatswährung will das Reich der Mitte einen prominenten Platz einnehmen: an der Spitze. Dabei fährt die Kommunistische Partei eine Anti-Bitcoin-Strategie. In Presseberichten präsentiert China Kryptowährungen in einem negativen Licht, weist dabei jedoch stets auf die Vorteile der Blockchain-Technologie hin. Die naheliegende Lösung? Der E-Yuan.

Dieser würde China im digitalen Wettrüsten einen gehörigen Schub nach vorne geben. Mit einer digitalen Version der chinesischen Staatswährung könnte das Land seinen Einfluss auf die internationalen Finanz- und Währungsmärkte immens ausdehnen. Das langfristige Ziel ist es hier, die Dominanz des US-Dollars anzugreifen.

Die Blockchain-Pläne Chinas scheinen dabei direkten Einfluss auf den Bitcoin-Kurs zu haben. Äußerungen vonseiten der Kommunistischen Partei oder auch der chinesischen Zentralbank korrelieren mit starken Schwankungen am Krypto-Markt. Die Meldung etwa, dass die chinesische Regierung mehr Ressourcen in die Blockchain-Forschung stecken wolle, fiel mit einer kurzzeitigen Bullen-Rallye zusammen, in der der Bitcoin-Kurs um 40 Prozent in die Höhe schoss. Als Präsident Xin Jinping seine Aussage jedoch korrigierte und betonte, dass es vielmehr um Blockchain an sich als um Bitcoin gehe, fiel dies mit einem Wiedereintritt in bearishe Gefilde zusammen.

Hier entladen sich Spannungen, die das Land spalten. Abzulesen ist das mitunter am Verhalten und den Reaktionen chinesischer Unternehmen: Während etwa Huawei derzeit an einer Blockchain-Plattform für die Regierung arbeitet, treten andere die Flucht nach vorne an. So drängt das chinesische Mining-Unternehmen Canaan derzeit an die US-Börse.

Schmutzige Wäsche im Bitcoin-Sektor

Derweil entfaltet sich in der Krypto-Szene eine Schlammschlacht, die direkt mit den Nachrichten aus China zusammenhängt. Der Krypto-Blog The Block hatte berichtet, dass chinesische Behörden angebliche Büros der Krypto-Börse Binance durchsucht habe. Die Meldung kam auf, kurz nachdem die chinesische Zentralbank Untersuchungen der Krypto-Szene abgeschlossen hatte. Im Zuge dessen, so hieß es von offizieller Seite, sollte es auch zu Schließungen von Krypto-Unternehmen kommen. Binance wiegelte die Meldung jedoch als Gerücht ab und schreibt inzwischen sogar von Verleumdung. Die schmutzige Wäsche könnte nun bald vor Gericht gewaschen werden.

Apropos schmutzig: Während Bitcoin nach wie vor damit kämpft, seinen Ruf als Schatten-, Terror- und Geldwäschewährung abzulegen, experimentieren Kriminelle längst mit privateren Kryptowährungen wie Monero (XMR), ZCash (ZCH) oder Dash (DASH). Selbst der Ripple Coin XRP scheint bei Kriminellen Anklang zu finden. So identifizierte ein Blockchain-Analyse-Unternehmen jüngst XRP im Wert von 400 Millionen US-Dollar, die zu illegalen Zwecken verwendet wurden.

Silberstreifen am Horizont

Abgesehen davon ist die Lage am Krypto-Markt kaum so düster, wie es kurzfristige Kurseinbrüche vermuten lassen. So ist die kürzlich befürchtete Miner-Kapitulation vorerst abgewendet. Die Difficulty ist wieder angestiegen, die Hash Rate erreichte gar Höchstwerte – in puncto Mining ist alles im grünen Bereich. Selbst die Energiebilanz des Krypto-Schürfens rückt langsam in ein grüneres Licht; laut einer Studie geht es beim Bitcoin Mining doch nicht ganz so dreckig zu wie zuletzt befürchtet.

Auch in Sachen Bitcoin ETF keimt unterdessen wieder Hoffnung auf – die US-Börsenaufsicht hat sich offenbar dazu entschlossen, den Bitwise-Antrag nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Was die Securities and Exchange Commission (SEC) dazu allerdings veranlasst hatte, ist bisher nicht bekannt.

Die Adaption der Blockchain-Technologie schreitet unterdessen voran. Der niederländische Fußballbund hat etwa die Abwicklung des Ticket-Verkaufs auf die Blockchain verlegt. Damit, so die Hoffnung, soll Betrug beim Fußball-Ticket-Handel künftig unterbunden werden.

Empfehlungen aus der BTC-ECHO-Redaktion

Hier noch einige Lektüre-Tipps aus und von der BTC-ECHO-Redaktion.

Wir haben uns die Geschichte des ersten Darknet-Schwarzmarktes, der Bitcoin zu zweifelhaftem Ruhm verholfen hatte, vorgenommen: Silkroad – über die Seidenstraße in den Knast. Im neusten Bitcoin Report gehen wir unterdessen auf Miner-Jagd und erklären in der Kolumne My Two Sats, was es mit UTXOs im BTC-Netzwerk auf sich hat.

Im Meinungs-ECHO durchkämmen wir für euch wie jede Woche Twitter, Reddit & Co. – reinlesen lohnt sich. An dieser Stelle gehen wir außerdem der Frage nach, warum Dezentralität die Zukunft ist.

Übrigens: Wer sich fragt, wie er in diesen stürmischen Krypto-Zeiten von der angespannten Lage profitieren kann, sei dieser Artikel ans Herz gelegt.

Viel Spaß beim Stöbern!

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