Bitcoin pfui, Monero hui? Das Jahrzehnt der Privacy Coins – Meinungs-ECHO

Bitcoin war als erstes da – aber reicht das aus, um auch im neuen Jahrzehnt den Krypto-Sektor zu dominieren? Brian Armstrong sieht einen Boom von Privacy Coins anrücken und selbst Wettkönig John McAfee kehrt Bitcoin den Rücken. Das Meinungs-ECHO.

Christopher Klee
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Werden Privacy Coins Bitcoin ablösen?

Beitragsbild: Shutterstock

Privacy Coin Evangelist Salazar: Bitcoin, das alte Stück Schrott

Dass Bitcoin kein anonymes Zahlungsnetzwerk ist, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Hat es aber noch nicht – zumindest noch nicht hinreichend, meint Diego Salazar, Webmaster von getmonero.org. Im Interview mit dem Krypto-Blog Ambcrypto mokiert sich Salazar über ein mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung der Privatsphäre – auch bei Hodlerinnen und Hodlern. Öffentliche Blockchains wie Ethereum können keinen ausreichenden Schutz der Privatsphäre bieten, argumentiert Salazar.

Die Leute fragen: Wenn Ethereum also zk-SNARKS hinzufügt, bedeutet das, dass Monero am Ende ist? Nein, tut es nicht. Du verstehst nicht, was Privatsphäre ist, du verstehst nicht, wie Privatsphäre funktioniert.

Folglich hält Salazar auch wenig vom Bitcoin-Maximalismus:

Denn wenn dieser […] Bitcoin-Maximalismus weitergeht, obwohl es ein ziemlich altes, kaputtes Stück Schrott ist, denke ich, dass Bitcoin eine Menge der Adaption aufsaugen wird,

kritisiert Salazar.

Armstrong: 20er sind Jahrzehnt der Privacy Coins

Brian Armstrong, Chef der Bitcoin-Börse Coinbase, sieht die 2020er als das Jahrzehnt, in dem Privacy Coins den Mainstream erreichen werden.

So wie das Internet mit HTTP startete und erst später HTTPS als Standard auf vielen Websites einführte, glaube ich, dass wir irgendwann sehen werden, wie ein Privacy Coin oder Blockchain mit eingebauten Datenschutzfunktionen in den 2020er-Jahren zum Mainstream wird. Es macht in den meisten Fällen keinen Sinn, jede Zahlung, die man macht, auf einem transparenten Konto zu übertragen,

schreibt der Börsenchef auf dem Coinbase Blog.

Zcash: HTTPS für Blockchains?

Gut möglich, dass Armstrong die Inspiration für diesen Satz bei der Lektüre eines Betrags aus dem Dunstkreis von Zcash kam. Auf dem Krypto-Blog Nakamoto.com bezeichnet Zcash-Mitbegründer Zooko Wilcox seine Erfindung als das HTTPS der Blockchains.

In der Vergangenheit hatten wir ein […] Problem im Internet, wo Benutzer unverschlüsselte Daten hin- und herschickten und sich damit unwissentlich Lauschangriffen und Identitätsdiebstahl aussetzten. Die Lösung war ein verschlüsseltes Web-Browsing-Protokoll für das öffentliche Internet namens HTTPS. Heute haben wir eine konzeptionell ähnliche Lösung für verschlüsselte Transaktionen auf einer öffentlichen Blockchain namens Zcash entwickelt,

meint Wilcox.

McAfee distanziert sich von Bitcoin

John McAfee hat sich von Bitcoin distanziert: Nachdem der umstrittene IT-Sicherheitsexperte in den vergangenen Jahren mit hanebüchenen Bitcoin-Prognosen (und -Wetten) die Krypto-Szene schockte und verzückte, stößt er nun in ein ähnliches Horn wie Monero-Fan Salazar: Neue Projekte seien Bitcoin in vielerlei Hinsicht überlegen:

Meinen Schwanz in 12 Monaten essen? Ein Trick, um neue Benutzer an Bord zu holen. Hat funktioniert. Bitcoin war der erste. Es ist eine alte Technologie. Alle kennen sie. Neuere Blockchains haben Privatsphäre, Smart Contracts, dezentrale Apps und mehr. Bitcoin ist unsere Zukunft? War das [Ford] Model T die Zukunft des Automobils?

schreibt McAfee auf seinem Lieblingsmedium.

Bundesbank-Präsident Weidmann: Nicht immer gleich nach dem Staat rufen

Mit Libra plant das soziale Netzwerk Facebook alles andere als einen Privacy Coin. Zentralbanken weltweit bereitet Libra jetzt schon Kopfzerbrechen. Wie soll der Staat dem geplanten Facebook Coin Libra begegnen? Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wiegelt ab. Zwar habe Libra die internationale Finanzwelt aufgeschreckt – schließlich könnte das Projekt prinzipiell zwei Milliarden Facebook-Nutzer erreichen und so das staatliche Geldmonopol gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern in Frage stellen. Der Konzernwährung durch die Schaffung einer eigenen digitalen Zentralbankwährung (CBDC) zu begegnen, dieser Idee kann der Bundesbank-Chef indes wenig abgewinnen:

Ich halte nichts davon, immer gleich nach dem Staat zu rufen. In einer Marktwirtschaft ist es zunächst an den Unternehmen, für Kundenwünsche ein entsprechendes Angebot zu entwickeln. Wettbewerb macht den Marktteilnehmern Beine. Zum Beispiel ist die Initiative der Kreditwirtschaft, ein besseres europaweites Zahlungssystem anzubieten, auch deshalb entstanden, weil sich neue Wettbewerber abzeichneten,

erklärt er gegenüber dem Handelsblatt. Anders verhält es sich beim Thema Datenschutz. Während das Sammeln und Verwerten von Daten immer mehr Geschäftsmodelle ermögliche, dürfe der Schutz von jenen nicht ins Hintertreffen geraten:

Je wichtiger die Daten und ihre Verarbeitung werden, desto wichtiger werden auch Regelungen zum Schutz der Daten. Andererseits beruhen immer mehr innovative und nützliche Dienstleistungen auf Daten als Rohstoff. Hier besteht ein Spannungsverhältnis, das austariert werden muss,

mahnt der Bundesbankier.

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