Altcoin-Marktanalyse – Bitcoin-Dominanz korrigiert, starke Woche für Swipe

Die Marktkapitalisierung des gesamten Krypto-Markts pendelt um das Vorwochenniveau bei 204 Milliarden US-Dollar. Positiv zu vermerken ist, dass die Schlüsselmarke von 200 Milliarden US-Dollar vorerst von den Bullen verteidigt wird.

Stefan Lübeck
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Bitcoin-Dominanz: Vom Bärenmarkt weggespült?

Beitragsbild: Shutterstock

Die 10 Top-Coins schließen diese Woche uneinheitlich. Während der Bitcoin-Kurs rund zwei Prozent im Minus ist, können die Kurse von Ripple, EOS und Cardano um rund fünf Prozent an Wert hinzugewinnen. Die Mehrheit der Top-10-Coins kann diese Woche zulegen. Lediglich drei Kryptowährungen weisen geringfügige Kursrückgänge von ungefähr einem Prozentpunkt auf. Neben dem Schlusslicht Stellar verlieren auch das Schlusslicht der letzten Woche, Bitcoin SV, sowie der Binance Coin leicht an Wert.

Blick auf die Marktkapitalisierung

Gesamtmarktkapitalisierung auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt

Zu Beginn der Woche versuchten erste Käufer, eine bullishe Gegenbewegung einzuleiten, scheiterten jedoch bereits an der 220-Milliarden-US-Dollar-Marke. Die Folgetage waren geprägt von weiteren kontinuierlichen Abgaben im Markt. Am Sonntag wurde die 200-Milliarden-US-Dollar-Schwelle abermals angelaufen und vorerst von den Bullen verteidigt. Ob und wann der Kampf um diese Marke zwischen Bullen und Bären zugunsten der Verkäufer entschieden wird, hängt entscheidend davon ab, ob die Bullen es zeitnah schaffen, Kaufdynamik aufkommen zu lassen. Mit jedem weiteren schwachen Tag droht ein weiterer Abverkauf im Gesamtmarkt bis zur wichtigen Unterstützung bei 173 Milliarden US-Dollar.

Erst wenn der Marktwert wieder den exponentiell gleitenden Mittelwert der letzten 200 Tage im Bereich der 235 Milliarden US-Dollar angreift und zurück in den Seitwärtskanal springt, dürften Käufe in breiterer Masse einsetzen. Auch wenn die 200-Milliarden-US-Dollar-Schwelle vorerst zu halten scheint, sieht das Chartbild weiterhin bearish aus. Die Kerzenformation im Wochenchart stimmt ebenfalls wenig zuversichtlich, die Akteure am Markt sind nach wie vor merklich beeindruckt vom Abverkauf der letzten Wochen. Auch zeigt sich, dass die Einführung der Bakkt Futures aktuell nicht den von der Krypto-Gemeinde erhofften stabilisierenden Effekt hat.

Beste Kursentwicklung: Ripple (XRP)

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares XRP/USD auf Bitfinex

Die verhältnismäßige Stärke in der schwachen Vorwoche kann sich bei Ripple fortsetzen. Der Ripple-Kurs steigt diese Woche um gut fünf Prozent und testet seit mehreren Tagen die Oberkante des alten Unterstützungsbereichs bei 0,26 US-Dollar. Aktuell bildet sich seit dem Vorwochentief bei 0,213 US-Dollar eine bearishe Flagge aus, die den Kurs noch bis 0,275-0,283 US-Dollar tragen könnte. Dort verläuft die Flaggenoberkante, das 23er-Fibonacci-Retracement sowie der Supertrend aus dem Tageschart. Die „minimale“ Korrektur des Abverkaufs im September scheint vorerst das höchste der Gefühle für die Bullen zu sein.

Wird diese Widerstandszone hingegen nach oben durchbrochen, wäre das Ziel der Widerstandsbereich bei 0,32 US-Dollar, bestehend aus Oberkante des fallenden blauen Trendkanals sowie des exponentiell gleitenden Mittelwerts der letzten 200 Tage. Die wahrscheinlichere Variante ist jedoch weiterhin ein erneuter Test des grauen Unterstützungsbereichs bei 0,20 US-Dollar. Auch in der kommenden Woche gilt, hält die Unterstützungszone bestehend aus letztem Tief und psychologischer 0,20-US-Dollar-Marke nicht, droht weiter ein Test der 0,155 US-Dollar. Das Chartbild liefert aus Käufersicht weiterhin keine eindeutigen Kaufsignale. Um wieder in bullishere Bereich vorzustoßen, müsste der Kurs zumindest die 0,263 US-Dollar auf Tagesbasis durchbrechen. Erst dann wäre das Maximalziel bei 0,32 US-Dollar überhaupt möglich.

RSI und MACD liefern keine eindeutigen Signale

Die Situation bei den Indikatoren hat sich diese Woche zwar leicht verbessert, nach richtiger Stärke sieht es aber weiterhin nicht aus. Der RSI im Tageschart kann den Schwellenwert von 45 zwar überwinden und befindet sich damit wieder in der neutralen Zone, nach Kaufwille sieht es aber nicht aus. Auch der MACD-Indikator hat sich im Tageschart aus dem Verkaufsbereich gelöst, läuft aber seitdem seitwärts. Der Kursanstieg diese Woche hat die Situation bei den Indikatoren hingegen nur geringfügig verbessert. Der RSI ist mit einem Wert von 40 gegenüber der Vorwoche leicht gestiegen, ein Kaufsignal wurde jedoch nicht generiert. Auch der MACD benötigt mehr Kaufmomentum, um ein neues bullishes Signal aufzuweisen.

Schlechteste Kursentwicklung: Stellar (XLM)

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares STR/USDT auf Bittrex

Mitte September konnte der Stellar-Kurs noch eine starke Aufwärtsbewegung, im Zuge einer möglichen Kooperation mit der Kryptowährung NEO, aufweisen. Die Korrektur kam prompt und heftig und markierte ein neues Jahrestief bei 0,051 US-Dollar, der Unterkante des Abwärtstrendkanals. Seitdem lief die Korrektur der Abwärtswelle in Form einer Bärenflagge, welche am Freitag, dem 4. Oktober, nach unten gebrochen wurde. Aktuell kämpft der Kurs mit dem horizontalen Support bei 0,0572 US-Dollar.

Hält diese Unterstützung nicht, droht abermals ein Anlaufen des Jahrestiefs. Hält die 0,051 US-Dollar nicht, ist ein Test der Unterstützungszone im Bereich von 0,040 US-Dollar möglich. Damit hingegen neue Kaufsignale generiert werden können, muss der Kurs zunächst die 0,0611 US-Dollar sowie darüber die 0,067 US-Dollar zurückerobern. Dort verlaufen der Supertrend sowie die Oberkante der Bärenflagge. Erst wenn es die die Bullen schaffen, diesen starken Widerstand zu brechen, wäre ein Anlaufen des Widerstandsbereichs um 0,090 US-Dollar überhaupt denkbar. Auch auf Wochensicht sieht es jedoch weiterhin bearish aus. Die Wochenkerze in Form eines Dojis indiziert weiterhin eine Kursschwäche.

RSI generiert weitere Verkaufssignale, MACD ist unschlüssig

Der RSI wie auch der MACD versuchten in den letzten 10 Tagen, ihre Verkaufssignale abzubauen. Jedoch weist der RSI bereits wieder nach unten und konnte den Wert von 45 nicht verteidigen. Der aktuelle Wert steht bei 42 und befindet sich somit wieder im bearishen Bereich. Der MACD weist noch keine neuen Verkaufssignale auf, tendiert aber seitwärts und kann keine Stärke aufbauen. Ähnliches zeigt sich auch auf Wochenbasis, der RSI ist mit einem Wert von 36 weiterhin sehr schwach. Zusätzlich kommt im MACD kein Momentum auf, sodass auch hier keine bullishen Signale vorhanden sind.

Stabilität der Top 10

Nach dem Blutbad der letzten Woche können sich die Top-10-Kryptowährungen mehrheitlich leicht erholen. Die leicht positive Chartentwicklung darf jedoch nicht über die angespannte Kurssituation bei den Top-10-Kryptowährungen hinwegtäuschen. Die Mehrheit der Kryptos weisen lediglich eine marginale Kursverbesserung auf. Um den Kursrutsch aus der vergangenen Woche zu verdauen, bedarf es weiterer Kraft der Bullen. Cardano und Stellar tauschen diese Woche abermals die Plätze. Stellars schwache Wochenentwicklung hilft Cardano den neunten Platz zurückzuerobern.

Gewinner und Verlierer der Woche

Die Schwäche von Bitcoin in dieser Woche konnte bei einigen Top-100-Coins zu kleineren Erholungsrallys beitragen. Knapp die Hälfte der Kryptowährungen weisen ein Kursplus auf. Die Kryptowährung Swipe, die bereits in den letzten Wochen sehr stark ansteigen konnte, setzt sich mit einem Kursaufschlag von 45 Prozent an die Spitze. Auch die zweitstärkste Kryptowährung unter den Top 100, Chainlink, weist ein Kursplus von 25 Prozent auf. Zwölf der Top-100-Kryptowährungen konnten um mehr als zehn Prozent steigen. Unter den schwächsten Kryptowährungen diese Woche befinden sich Lamda mit einem Abschlag von 41 Prozent sowie Pundi X mit einem Kursverlust von mehr als 25 Prozent. Im Gegensatz zur letzten Woche sieht man somit leichte Erholungstendenzen, die, nimmt man den mehrwöchigen Anstieg von Swipe heraus, jedoch weiterhin nur selektiv bei einzelnen Währungen zu sehen sind.

Gesamtmarktkapitalisierung exklusive Bitcoin

Gesamtmarktkapitalisierung exklusive Bitcoin auf Basis von Werten von Cryptocap sowie auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase dargestellt

Der Chart des Altcoin-Gesamtmarkts vs. Bitcoin zeigt dementsprechend ein eher freundliches Bild und versucht den Trendkanal nach oben zu verlassen. Die Underperformance der Leitwährung Bitcoin hilft den alternativen Kryptowährungen, einen Angriff auf den exponentiell gleitenden Durchschnitt der letzten 20 Wochen ins Visier zu nehmen. Solange der hellgrüne Widerstandsbereich jedoch nicht auf Wochenbasis nach oben durchstoßen wird, kann diese positive Tendenz schnell wieder zunichtegemacht werden.

Ein Blick auf die Bitcoin-Dominanz

Die Dominanz des Bitcoins schaffte es diese Woche nicht, die Marke von 670 Prozent zu bestätigen und rutschte zum Wochenende zudem unter die wichtige Marke bei 69,53 Prozent. Aktuell kämpft die Dominanz mit der Unterkante des Trendkanals. Schafft es die Bitcoindominanz nicht zurück in den Kanal und fällt nach unten durch, ist ein Anlaufen der Unterseite des roten Korrekturkanals bei 67,2 bis 66,7 Prozentpunkten wahrscheinlich. Bricht diese wichtige Unterstützung ebenfalls, ist ein Unterschreiten des exponentiell gleitenden Durchschnitts der letzten 20 Wochen bei 65,90 Prozent sowie der mehrfach erwähnten 65-Prozent-Marke einzuplanen. Erst wenn die Krypto-Leitwährung es schaffen sollte, sich wieder über die 9.000 US-Dollar zu bewegen, sollte wieder eine steigende Dominanz zu verzeichnen sein. Aktuell schaffen es die alternativen Kryptowährungen, die Schwäche des Bitcoins für sich zu nutzen und der Leitwährung Marktanteile abzunehmen. Erst ein Bruch der Marke von 65 Prozent dürfte jedoch für eine längerfristige Umkehr zugunsten der Altcoins sorgen.

Bitcoin-Dominanz auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt

Korrektive Aufwärtsbewegung gibt noch keine Entwarnung für die Bullen

Ein starker bullisher Konter sieht anders aus. Zwar erholten sich viele Kryptowährungen etwas von den schwachen Vorwochen, jedoch ist bis dato kein wirkliches Interesse seitens der Käufer zu erkennen. Aktuell sieht es bei vielen Kryptowährungen vielmehr nach der Ausbildung eine bearishen Flagge aus. Somit ist die Situation weiterhin sehr fragil. Erreicht Bitcoin ein neues Jahrestief und testet Unterstützungen unterhalb der 7.000 US-Dollar, wird sich dieses auch negativ auf den Gesamtmarkt auswirken. Noch wirkt die 200-Milliarden-US-Dollar-Marke als Unterstützung, jedoch ist ein Anlaufen der zentralen 180-Milliarden-US-Dollar-Marke sowie sogar der 173 Milliarden US-Dollar weiterhin fest einzuplanen. Sollte Bitcoin gar bis zu 5.000 US-Dollar korrigieren, ist ein Test der nächsten Unterstützung bei 134 Milliarden US-Dollar vorstellbar. Es bleibt genau zu beobachten, ab welchem Niveau sich der Markt stabilisieren kann.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.

USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,91 Euro.

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