Altcoin-Marktanalyse – Bitcoin-Dominanz fällt, Stellar explodiert

Zu Beginn der Woche startete der Gesamtmarkt zunächst positiv. Er erreichte zur Wochenmitte den starken Widerstand bei 268 Milliarden US-Dollar, wo die Marktkapitalisierung abermals nach unten abprallte. Aktuell notiert die Kapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen wieder bei 254 Milliarden US-Dollar. Sie befindet sich damit in der Nähe des Schlusskurses aus der Vorwoche. Es konnte somit ein neues Wochenhoch gegenüber der Vorwoche generiert werden. Der Widerstand um die 270 Milliarden US-Dollar hat jedoch weiterhin Bestand.

Stefan Lübeck
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Ein großer Überblick über die Altcoin-Märkte

Beitragsbild: Shutterstock

Bei den 10 Top-Kryptowährungen zeigt sich diese Woche ein mehrheitlich positives Bild. Insbesondere Ethereum mit 11 Prozent, aber auch Stellar mit einem Plus von 18 Prozent können überzeugen. Auch Ripple, Litecoin und Cardano weisen solide Kurssteigerungen von rund fünf Prozentpunkten auf. Schwach zeigen sich hingegen die stärkste Kryptowährung der Vorwochen, EOS, mit einem Abschlag von gut vier Prozent sowie Monero mit einem Kursverlust von 4 Prozent. Die 3 Prozent Wertverlust bei Bitcoin haben sich insgesamt positiv auf die anderen Kryptowährungen ausgewirkt.

Blick auf die Marktkapitalisierung

Gesamtmarktkapitalisierung auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt

Zunächst ist positiv zu vermerken, dass die Volatilität der Marktkapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen wieder zugenommen hat. Die Oberkante der in den letzten Wochen ausgebildeten Handelsspanne bei 269 Milliarden US-Dollar konnte jedoch nur kurzfristig überwunden werden. In der Folge fiel sie wieder in den alten Seitwärtskanal zurück. Der sprunghafte Ansprung der Handelspanne am Mittwoch, dem 18. September, könnte darauf hindeuten, dass ein stärkerer Ausbruch wahrscheinlicher wird. Das Problem aktuell ist, dass sogenannte Anschlusskäufe bisher ausbleiben. Die Marktkapitalisierung sollte dafür einen Wochenschluss oberhalb der Kanaloberkante generieren, um auch mittelfristige Anleger anzulocken. Interessant ist gleichsam die Situation bei der Leitwährung Bitcoin, denn ein längerfristiges Absacken unter die psychologische 10.00er-Marke dürfte zudem Abgabedruck im Gesamtmarkt erzeugen. Erfreulicher wirken da schon eher die Anstiege bei mehreren Kryptowährungen unter den Top 20.

Beste Kursentwicklung: Stellar (XLM)

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares STR/USDT auf Poloniex

Nach dem Abstieg aus den Top-10-Coins hat Stellar in der letzten Zeit kontinuierlich an Wert verloren, konnte sich aber in der letzten Woche im Bereich der 0,057 US-Dollar stabilisieren. Zu Wochenbeginn konnte Stellar sodann mit einem starken Tagesplus aufwarten und in der Folge ein zwischenzeitliches Kursplus von 54 Prozent generieren.

Ein Grund dafür dürften News bezüglich einer möglichen Zusammenarbeit mit NEO sein. Der Anstieg von Stellar reichte genau in die Widerstandszone im Bereich des 38er-Fibonacci-Retracements der kompletten Abwärtsbewegung seit Mitte Mai. Seit dem Erreichen des Wochenhochs bei 0,090 US-Dollar gab es jedoch einen eindrucksvollen bearishen Konter, welcher die Bullen mehr als die Hälfte der Aufwärtsbewegung kostete. Das Wochenplus von mehr als 18 Prozentpunkten reichte für Stellar dennoch aus, um sich wieder auf Platz zehn der Kryptowährungen vorzuschieben. Zwar wirkt diese überdurchschnittlich starke Aufwärtsbewegung wie ein vorübergehender Befreiungsschlag, jedoch wird das Chartbild für die Bullen erst oberhalb des exponentiell gleitenden Mittelwerts der letzten 200 Tage bei 0,097 US-Dollar wieder nachhaltig freundlicher.

Der Chart von Stellar kann damit exemplarisch für die Bewegungen einiger Kryptowährungen in den letzten beiden Wochen herangezogen werden. Starke Kursanstiege werden von anschließenden großen Abverkäufen begleitet. Erst bei einem Bruch des Widerstands um 0,097 US-Dollar aktiviert das Kursziel im Bereich des 61er-Fibonacci-Retracements bei 0,11 US-Dollar. Als Unterstützung wirken nun die 0,067 US-Dollar sowie ultimativ das Allzeittief aus der Vorwoche bei 0,057 US-Dollar.

Da sich ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis für einen Long-Trade bietet, wäre ein Einstand bei Erreichen der 0,062 US-Dollar sinnvoll. Der Stop Loss sollte eng unter die 0,057 US-Dollar bei 0,055 US-Dollar platziert werden. Der Take Profit hingegen an die Oberkante des Widerstandsbereichs bei 0,0935 US-Dollar, wo auch der exponentiell gleitende Mittelwert der letzten 200 Tage verläuft, platziert werden.

Indikatoren trotz Kursanstieg langfristig bearish

Ein Blick auf die Indikatoren zeigt, dass der RSI und der MACD-Indikator im Tageschart durch die starke bullishe Bewegung diese Woche bereits leichte Überverkauftsignale indizieren. Insbesondere der RSI sollte nun nicht wieder unter den Schwellenwert von 45 fallen, um zeitnah eine weitere bullishe Bewegung auslösen zu können. Auf Wochensicht sind beide Indikatoren hingegen weiterhin als bearish zu bewerten. Während der RSI zumindest einen ersten Impuls gen Norden aufweisen kann und kommende Woche die 45 anlaufen könnte, indiziert der MACD weiterhin bearishes Momentum.

Schlechteste Kursentwicklung: Eos (EOS)

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares EOS/USD auf Bitfinex

Nach zwei starken Wochen muss der Eos Coin nun Federn lassen. Die Aufwärtsbewegung ist somit vorerst gestoppt. Da Eos das in der vorletzten Marktanalyse angesprochene Einstiegsziel für das Short Setup nicht erreicht hat, deute ich dieses vorerst als Schwäche der Bullen. Eos scheiterte bereits am 38er-Fibonacci-Retracement bei 4,23 US-Dollar und notiert aktuell rund 12 Prozent darunter bei 3,79 US-Dollar. Somit schaffte es der Eos-Kurs nicht, den Bruch der roten Abwärtstrendlinie für einen nachhaltigeren Anstieg in Richtung des exponentiell gleitenden Mittelwerts der letzten 200 Tage zu nutzen. Ob es lediglich ein erneuter Test der Abwärtstrendlinie von oben ist und die Bullen einen erneuten Angriff wagen oder das letzte Tief bei 3,11 US-Dollar erneuten angelaufen wird, bleibt abzuwarten.

Da sich jedoch bei Eos ebenfalls ein gut abzusichernder Long Trade anbietet, ist ein mehrstufiger Einstieg zwischen 3,53 US-Dollar und 3,30 US-Dollar, wo auch der Supertrend im Tageschart verläuft, in Betracht zu ziehen. Dieser Trade sollte mit einem Stop Loss bei 3,03 US-Dollar und einem Take Profit im Bereich der roten Widerstandszone bei ~4,70 US-Dollar versehen werden. Im Bereich um 4,68 US-Dollar könnte dann das vor 14 Tagen angesprochene Short Setup getradet werden. Sollte der Kurs hingegen weiter fallen und das Tief bei 3,06 US-Dollar auf Tagesbasis unterschreiten, wäre als Ziel der Bereich um 2,40 bis 2,20 US-Dollar vorstellbar.

Der RSI und der MACD weisen im Tageschart unterschiedliche Signale auf. Während der RSI deutlich fällt und mit einem Wert nur noch knapp oberhalb der 45er-Marke notiert, hat der MACD noch ein Kaufsignal, neigt sich aber ebenfalls bereits leicht nach unten. Auf Wochensicht ist der RSI am Schwellenwert 45 bisher gescheitert und daher weiterhin tendenziell bearish einzustufen. Der MACD im Wochenchart weist zudem ebenfalls Verkaufssignale auf. Er hat obendrein noch viel Platz nach unten, weshalb der angesprochene Long Trade auch als spekulativ einzustufen ist.

Stabilität der Top 10

Diese Woche zeigt sich bei den Top-10-Coins mehrheitlich ein positiver Chartverlauf. Wohingegen Bitcoin Cash, Bitcoin SV und der Binance Coin um den Vorwochenschluss notieren, ist bei den stärksten Kryptowährungen unter den Top 10 insbesondere das Comeback von Stellar positiv zu vermerken. Da gleichzeitig die bisherige Nummer zehn, Monero, die Woche schwach beendet, wechseln Stellar und Monero die Positionen. Der Wochenabschlag und gleichzeitige Fall auf Platz elf hängt bei Monero womöglich mit News über Anonymitätsproblematiken bei Transaktionen zusammen. Auch bestätigt sich beim Eos Coin die Annahme, dass die Stärke der vergangenen Wochen bis dato nur temporärer Natur ist.

Gewinner und Verlierer der Woche

Die Schwäche bei Bitcoin hat auch den Top-100-Kryptowährungen teilweise Auftrieb geben können. Gut 60 Prozent aller Altcoinwährungen weisen diese Woche eine Preissteigerung auf. Die Kryptowährung Swipe schwingt sich zum Wochengewinner auf und steigt um 156 Prozent. Mit der Kryptowährung 0x konnte auch ein alter Bekannter eine bullishe Rallye mit einem Kursaufschlag von über 44 Prozent starten. Unter den Kryptowährungen mit den größten Kursabschlägen finden sich mit -22 Prozent und -17 Prozent die Krypto-Projekte Monacoin und Kucoin Shares. Es muss jedoch erwähnt werden, dass einige Kryptowährungen unter der Woche kurzfristige starke Kursanstiege vermelden konnten. Beispielsweise konnte der Raven Coin wie auch die Kryptowährung Ripio Credit Network zeitweise eine Verdoppelung des Preises aufweisen. Nachhaltige Anstiege auf breiter Basis bleiben jedoch vorerst weiterhin aus.

Gesamtmarktkapitalisierung exklusive Bitcoin auf Basis von Werten von Cryptocap sowie auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase dargestellt

Der Tageschart des Altcoin-Gesamtmarkts vs. Bitcoin zeigt sehr anschaulich, wie die Kryptowährungen am Mittwoch bis in den Widerstandsbereich steigen, dieses Niveau jedoch vorerst nicht durchbrechen konnten. Aktuell sieht es nach einer Flaggenbildung aus. Erst ein nachhaltiger Anstieg über die rote Abwärtstrendlinie würde auf eine mögliche nachhaltige Umkehr samt Altcoin-Rallye auf breiterer Front hindeuten. Die Ausbildung eines höheren Hochs und höheren Tiefs auf Wochensicht ist dabei als ein erster Schritt zu vermerken. Ohne ein Durchbrechen des hellgrünen Widerstandsbereichs besteht auch etwas Hoffnung, da ein Vergleichshorizont aus der Vergangenheit fehlt.

Ein Blick auf die Bitcoin-Dominanz

Die Dominanz der Leitwährung fiel zu Beginn der Woche durch die erste relevante Unterstützung in Form des Supertrends aus dem Tageschart bei 71,42 Prozent. In der Folge sackte die Dominanz bis auf 68,8 Prozent ab. Sie testete damit den in den Vorwochen durchstoßenen roten Abwärtstrend von oben. Hier prallte die Dominanz mehrfach nach oben ab und kann sich wenige Stunden vor Wochenschluss mit einem Wert von 70,46 Prozentpunkten gut erholen. Als Widerstand fungieren nun die 70,95 Prozent sowie der Bereich um 71,8 Prozent.

Erst ein Ausbruch des Bitcoin-Kurses über 10.500 US-Dollar dürfte die Bitcoin-Dominanz wieder auf Kurs in Richtung des Jahreshochs bei 73,40 Prozent bringen. Als wichtige Unterstützung kristallisiert sich auf der Unterseite hingegen der Bereich zwischen 66,7 und 67,7 Prozent aus. In diesem Bereich dürfte sich zeigen, ob die alternativen Kryptowährungen dem Bitcoin wieder Marktanteile abjagen können. Für eine nachhaltige Umkehr der Dominanz zugunsten der Altcoins wäre ein Unterschreiten der Schlüsselmarke bei 65 Prozent auf Wochenbasis entscheidend.

Bitcoin-Dominanz auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt

Der Krypto-Markt: Dank Volatilität wieder spannend

Die Situation am Krypto-Markt ist zumindest durch die angestiegene Volatilität diese Woche wieder bedeutend spannender geworden. Sicher, eine abwartende Haltung wird empfohlen. Dennoch können Anleger aktuell zumindest mit einem kleinen Anteil des Krypto-Depots auf mögliche Altcoin-Anstiege setzen. Als Faustregel sollten diejenigen Kryptowährungen gewählt werden, welche in den letzten Wochen keine tieferen Tiefs mehr generiert haben. Als interessanter Zielbereich für mögliche Verkaufsorder ist meiner Meinung nach der exponentiell gleitende Mittelwert der letzten 200 Tage zu berücksichtigen. Für mittelfristig orientierte Anleger besteht hingegen weiterhin kaum Handlungsbedarf.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.

USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,91 Euro.

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