Sind perfekte Trades möglich? TD Sequential: Der Indikator von Bitcoin Trader Tone Vays

Den perfekten Ein- oder Ausstiegsmoment gibt es beim Trading nicht. Oder doch? Der TD Sequential von Tom DeMark verspricht jedenfalls genau das. Bitcoin Trader wie Tone Vays nutzen diesen, höchste Zeit also, einen Blick auf diesen zu werfen.

Dr. Philipp Giese
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Kann der TD Sequential zum perfekten Bitcoin-Trade verhelfen?

Beitragsbild: Shutterstock

Die alte Trader-Weisheit sagt „The Trend is your friend“. Und ja, solange ein Aufwärtstrend anhält, freut sich die eigene Long-Position. Dasselbe lässt sich umgekehrt über eine Short-Position in einem Abwärtstrend sagen.

Bei geringen Kursen kaufen und hohen verkaufen ist ebenso eine Binsenweisheit und klingt eigentlich recht simpel. Doch was sind hier die Momente des Ein- oder Ausstiegs aus einer Position? Daran scheiden sich die Geister. Die Geister sind sich jedoch in einer Sache einig: Den perfekten Moment gibt es nicht. Das fallende Messer soll kein Trader versuchen aufzufangen.

Der TD Sequential soll nun genau darauf eine Antwort geben – und den idealen Ein- oder Ausstiegszeitpunkt liefern. Kein Wunder also, dass Trader von diesem Instrument Gebrauch machen. Im Bitcoin-Ökosystem ist der bekannteste Nutzer dieses Indikators Tone Vays. Er hat sogar eine eigene Variante dieses Indikators geschrieben. Auch wenn dieser Indikator, wie auch das Original vom Bloomberg Terminal, nicht kostenlos zur Verfügung steht, gibt es verschiedene andere Implementationen auf TradingView. Wir arbeiten in diesem Artikel mit der Variante des TradingView-Nutzers glaz.

Der Indikator, der so viel verspricht, überfordert beim ersten Blick etwas:

Auf den ersten Blick ist der TD Sequential leicht unübersichtlich

Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase erstellt

Wie man sieht ist das Chartbild etwas busy. Diverse Zahlen stehen an den Kerzen, dezente Linien sind durch den Chart gezeichnet und zu allem Überfluss sind einige Kerzen noch anders eingefärbt. Um das alles zu erklären, fangen wir mit der Idee hinter dem TD Sequential an und beschreiben im Anschluss die Version des Indikators.

Neun und eins: Zwei Zahlen, um die sich beim TD Sequential alles dreht

Ziel vom TD Sequential ist das Erkennen und Bewerten von Trends. Ist davon auszugehen, dass ein Abwärtstrend weiter verfolgt wird oder ist ein Boden erreicht worden? Der Indikator versucht dabei, leichte Konsolidierungen herauszufiltern. Es geht also nicht darum, den Kurs bezüglich Trendlinien wie gleitenden Mittelwerten zu bewerten, sondern um substanzielle Trendwenden.

Soweit erinnert der TD Sequential an den Aroon-Indikator. Der Unterschied ist, dass der TD Sequential auch die Trendlänge betrachtet. Er soll so helfen, die Momente einer Trendwende zu erkennen.

Das soll über eine einfache Faustregel funktionieren: Schau auf die 9. Über diese soll es laut Tom DeMarco möglich sein, das Ende von Trends zu sehen. Wenn beispielsweise neun Kerzen hintereinander niedriger als die jeweilige Kerze vor der aktuell betrachteten sind, soll ein Abwärtstrend abgeschlossen sein. Eine Kaufgelegenheit entsteht. Ebenso gilt umgekehrt:

Wenn neun Kerzen hintereinander jeweils höher sind als die Kerze vier Kerzen zuvor, soll ein Aufwärtstrend zu Ende sein.

TD-Sequential am Beispiel Bitcoin-Kurs

Unverständlich? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Schauen wir uns deshalb diesen Indikator im Detail an. Als Beispiel nehmen wir die Kursentwicklung des Bitcoin-Kurses Ende Dezember:

Woher kommen die Zahlen beim TD Sequential?

Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase erstellt

Die Zahlen unter den einzelnen Kerzen sind als Counter zu verstehen, der obige Faustregel genauer bewertet. Eingezeichnet ist, was bezüglich der Bewertung eines Abwärtstrends gesagt wurde: Nach dem 8. Dezember schlossen alle neun weiteren Kerzen unter der Kerze vor vier Tagen ab. Gemäß TD Sequential soll also der 17. Dezember der Abwärtstrend zu einem Ende gekommen sein. Eine gute Einstiegsmöglichkeit für eine Long-Position hätte sich gegeben. Und folgen wir wieder dem Gesetz der 9 hätte ein Anleger den gesamten Bull Run von Anfang 2020 mitnehmen können:

Mit dem TD Sequential hätte ein Anleger Ende 2019, Anfang 2020 beim Bitcoin Bull Run abgeräumt.

Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase erstellt

Der Anleger hätte so zwischen 40 und 50 Prozent Gewinn gemacht, je nachdem, wie vorsichtig er beim Eröffnen der Long-Position gewesen wäre. Er hätte wirklich das fallende Messer gefangen.

Zugegeben, die Theorie hinter dem TD Sequential ist deutlich komplexer. Nach dieser ist ein Trend in drei Phasen unterteilt:

  • Der Price Flip definiert eine potenzielle Trendwende.
  • Das Setup ist ein Filter, der leichte Konsolidierungen von wirklichen Trendwenden trennen soll.
  • Der Countdown bestimmt schließlich die Trendlänge.

Diese Größen sind jedoch in einem TD Sequential Indikator implementiert. Für jene Trader, die mit dem TD Sequential experimentieren möchten, reduzieren sich die Regeln auf das Achten auf Einsen und Neunen.

Glaz Indikator-Implementierung aufgeschlüsselt

Soweit zu der allgemeinen Funktion des Indikators. Die Zahlen, die bei einem TD Sequential unter beziehungsweise über einer Kerze zu sehen sind, sollten damit erklärt sein: Grüne Zahlen über den Kerzen zählen die Kerzen in einem Aufwärtstrend, rote darunter in einem Abwärtstrend.

Die Implementierung von Glaz verfügt jedoch noch über ein paar weitere Informationen. Zum einen sehen wir, dass die Kerzen nicht einfach rot und grün sind. Vereinzelt sieht man Kerzen mit unterschiedlichen roten und grünen Schattierungen. Diese widersprechen häufig der bekannten Logik der Kerzen-Einfärbung, die fallende Kerzen rot und steigende grün zeichnet. Dies aus gutem Grund: Diese Einfärbungen, die mit neunen oder darauf folgenden Kerzen zusammenfallen, sollen Kauf- oder Verkaufsmöglichkeiten angeben.

Schließlich sieht man im Chart gepunktete grüne und rote Linien, welche Supports und Resistances darstellen. Sie können dabei helfen, Stop Losses und Targets zu definieren.

Bitcoin-Kurs: Laut TD Sequential in bearishen Gefilden?

Zum Abschluss blicken wir noch einmal auf den aktuellen Bitcoin-Kurs. Wie schätzt der aktuelle TD Sequential die Lage ein? Eher schlecht:

Der Bitcoin-Kurs ist laut dem TD Sequential bearish.

Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase erstellt

Gemäß TD Sequential sind wir wieder in einem Abwärtstrend beziehungsweise haben den, der am 15. Februar 2020 begonnen wurde. Zwar wurde zwischen dem 18. März und dem 26. März ein untergeordneter Abwärtstrend verfolgt, aber dieser ist nun auch vorbei. Die ersten zwei Kerzen eines Abwärtstrends haben sich nun gebildet. Ob der Bitcoin-Kurs sich nun entsprechend des TD Sequentials verhält, wird sich zeigen müssen.

Soweit eine kleine Einführung in den Indikator. Der TD Sequential ist insgesamt ein sehr interessanter Indikator, der eine große Hilfe bei der Bewertung von Trends sein kann. Natürlich ist auch mit diesem nicht jeder Schuss ein Treffer, entsprechend gilt auch mit ihm die Faustregel „Investiere nie mehr als du verlieren kannst“. Traden bleibt weiterhin ein riskantes Geschäft. Dennoch ist es sehr interessant zu sehen, dass mithilfe des TD Sequentials tatsächlich einige Trendwenden punktgenau erkannt wurden.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.

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