Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in dieser Handelswoche folgende Wirtschafts- und Finanzdaten im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Wie bereits im Vorfeld von der großen Mehrheit der Analysten erwartet, passten die US-Notenbank Fed sowie die Europäische Zentralbank EZB ihren Leitzins um 25 Basispunkte respektive 50 Basispunkte an. Damit gab es seitens der Währungshüter in den USA wie auch in Europa keine Überraschungen. Jedoch zeigte sich US-Notenbankchef Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz “taubischer” als von den Marktexperten vermutet.

Trotz mehrheitlich schwächerer Quartalszahlen bei Amazon, Apple und Alphabet zeigte sich auch der US-Aktienmarkt weiter robust. Positiv überraschen konnte hingegen der Social-Media Riese Meta. Obwohl der Bereich Metaverse erneut einen Quartalsverlust von 4,3 Milliarden US-Dollar verbuchte, schoss der Aktienkurs bis zum Wochenschluss um bemerkenswerte 28 Prozent gen Norden. Zum einen überzeugten die Werbeeinnahmen auf den sozialen Plattformen, zum anderen waren es die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über 40 Milliarden US-Dollar bei gleichzeitig geplanten Effizienzsteigerungen durch den CEO Mark Zuckerberg, welche die Investoren zu überzeugen wussten.

Auch der Apple-Chef Tim Cook konnte die negative Kursreaktion nach Veröffentlichung der schwachen Unternehmenszahlen im anschließenden Conference Call relativieren, da mit besseren iPhone-Verkäufen im wichtigen Absatzmarkt China im kommenden Quartal gerechnet wird. Den deutlichen Anstiegen am Aktienmarkt in Folge eines massiven Anstiegs neuer US-Beschäftigungszahlen und einer sinkenden Arbeitslosenquote zum Wochenausgang folgte der Kurs von Bitcoin jedoch nicht und rutschte am gestrigen Sonntag zwischenzeitlich sogar bis an die 22.800 US-Dollar ab. Damit gelang es der Krypto-Leitwährung vorerst nicht, das starke Widerstandslevels bei 24.200 US-Dollar zu durchbrechen. Ein Grund dafür dürfte der wiedererstarkende US-Dollarindex (DXY) sein.

Folgende Wirtschaftsdaten stehen diese Woche im Fokus

Nach zuletzt vielen wichtigen Wirtschafts- und Unternehmenszahlen erwartet die Anleger eine ereignisarme Handelswoche. Zwar tritt Fed-Chef Powell bereits am Dienstag erneut vor die Kameras, jedoch sind hier kaum neue Impulse zu erwarten. In der zweiten Wochenhälfte richtet sich der Blick am Donnerstag auf die Vorabveröffentlichung der neusten Inflationszahlen (VPI) für Deutschland sowie die Bekanntgabe frischer Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA. Zum Wochenschluss am Freitag folgt schließlich die Veröffentlichung der Konsumerwartungen sowie des US-Verbrauchervertrauens durch die Universität Michigan.

Pressekonferenz vom Chef der US-Notenbank

Dienstag, 7. Februar 2023: Am zweiten Handelstag der Woche tritt abermals Jerome Powell vor die Kameras. Ob der oberste Währungshüter nach den starken US-Arbeitsmarktdaten die hawkishe Geldpolitik der Federal Reserve mit neuen Aussagen untermauert und damit seine etwas dovisheren Aussichten zur Geldpolitik der Fed relativiert, bleibt abzuwarten. Der anhaltend resiliente Jobmarkt erweitert zweifelsohne den zukünftigen geldpolitischen Spielraum der Federal Reserve. Powell und seine Kollegen werden jedoch die Veröffentlichung der neusten US-Verbraucherpreise in der kommenden Woche abwarten wollen, bevor weitere Maßnahmen ins Spiel gebracht werden. Auch gilt es für Powell, die Entwicklung in China im Blick zu behalten, da ein erneuter Anstieg der US-Inflationsrate durch die zunehmende Nachfrage nach Rohstoffen in China initiiert werden dürfte. Nur wenn Powell in seiner Rede wider Erwarten neue Impulse setzt und eine schnellere Zinssenkung andeutet, könnte der Markt empfindlicher reagieren.

Inflationsdaten aus Deutschland sowie US-Arbeitsmarktdaten im Fokus

Donnerstag, 9. Februar 2023: Um 08.00 Uhr (MEZ) präsentiert das Statistische Bundesamt zunächst die Vorabveröffentlichung der Verbraucherpreisindizes (VPI) für Deutschland im Monat Januar. Nach einem stetigen Rückgang auf zuletzt 8,6 Prozentpunkte erwarten die Marktexperten für den Monat Januar wieder einen Anstieg auf 9,2 Prozent. Eigentlich war die Prognose den neusten Teuerungsraten bereits in der Vorwoche erwartet worden, wurden jedoch kurzfristig um eine Kalenderwoche nach hinten verlegt. Sollten die Analysten Recht behalten und die Inflationsrate in Deutschland steigt zurück über die Marke von 9 Prozent an, ist das als erster Dämpfer und gleichsam Fingerzeig dafür zu werten, dass das Ende steigender Verbraucherpreise noch nicht nachhaltig der Vergangenheit angehört.

Eine bearishe Reaktion an den Aktienmärkten in Deutschland und der Eurozone könnte die Folge sein und zu einer erneuten Schwächung der Gemeinschaftswährung Euro führen. Dadurch könnte der US-Dollar sein bullishes Comeback der Vorwoche bestätigen und weiter an Stärke hinzugewinnen. Dieses dürfte sich negativ auf den Bitcoin-Kurs auswirken und die Kurskonsolidierung der letzten Handelstage zusätzlich ausweiten. Liegen die veröffentlichten Verbraucherpreisindizes hingegen deutlich unter den prognostizierten Vorabveröffentlichungen und unterschreiten sogar die zuletzt bekanntgegebenen Teuerungsrate von 8,6 Prozentpunkten, könnte dies hingegen als zusätzlicher Rückenwind für den Kryptosektor fungieren, da der Euro dann weiter Boden gegenüber dem US-Dollar gutmachen dürfte.

Um 14:30 Uhr (MEZ) blicken die Marktteilnehmer sodann auch die Veröffentlichung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA. Neben dem in der Vorwoche präsentierten großen Arbeitsmarktbericht (NFP) gilt der Erstbezug von Arbeitslosengeldern als zweites relevantes Maß für die Bewertung des US-Jobmarktes. Gegenüber der Vorwoche wurde die Prognose um 11.000 Erstanträge auf 194.000 Anträge angepasst. Im Januar waren die Anzahl der gemeldeten Neuanträge jedoch durchweg niedriger als erwartet ausgefallen, was mit den präsentierten Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag übereinstimmen würde. Sollte die Schätzung der Experten wider Erwarten übertroffen werden, und mehr Bürger in den USA beantragen Arbeitslosenhilfe, könnte die Fed finanzpolitische Entlastungen in Betracht ziehen, um einer erneuten Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation entgegenzuwirken.

US-Verbrauchervertrauen und Konsumerwartungen zum Wochenschluss

Freitag, 10. Februar 2023: Um 16:00 Uhr (MEZ) schauen die Marktteilnehmer auf die endgültigen Zahlen zum Verbrauchervertrauen sowie den Konsumerwartungen der Privathaushalte für den laufenden Monat Januar. Bei der Vorabveröffentlichung am 13. Januar stieg das Verbrauchervertrauen der US-Haushalte entgegen der Analystenerwartungen weiter an und lag mit 62,0 deutlich über der Prognose von 59,5. Sollten auch die finalen Zahlen zum Verbrauchervertrauen im Januar im Bereich der Expertenschätzungen von nun 62,9 liegen oder sogar gar noch übertreffen, wäre dieses vermutlich ebenfalls positiv zu werten. Haben die Privathaushalte trotz schwieriger Wirtschaftsaussichten zudem weiterhin Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung in 2023, könnte sich auch das zuletzt schwächelnde Konsumverhalten in den kommenden Monaten wieder verbessern.

Bestätigen die zeitgleich zum Verbrauchervertrauen präsentierten finalen Zahlen zu den Konsumerwartungen diese Tendenz und die aktualisierten Analystenerwartungen von 64,9 werden erreicht oder überboten, dürfte sich die Umsatzentwicklung bei Amazon und Apple nach zuletzt schwachen Verkaufszahlen im Weihnachtsquartal sodann im ersten Quartal 2023 wieder verbessern.

Führen erneut starke Umfragedaten der Uni-Michigan zu einer anhaltend bullishen Kursentwicklung im S&P500 sowie im Technologieindex Nasdaq, gilt es für Anleger im Kryptosektor dennoch abzuwarten, ob die Kurse von Bitcoin, Ethereum (ETH) und Co. nach einer Verschnaufpause in der Vorwoche ihre Kursrallye vom Jahresanfang wieder aufnehmen werden. Liegen die Prognosen für das Verbrauchervertrauen sowie für das Konsumverhalten hingegen deutlich unter den Erwartungen, ist auch eine für viele Anleger überfällige Kurskonsolidierung am Kryptomarkt nicht auszuschließen. Seit Jahresanfang wurden sämtliche Wirtschaftsdaten vom Markt eher bullish interpretiert. Ob diese Entwicklung beibehalten werden kann und “Good News” wie auch “Bad News” von den Marktakteuren weiterhin ausgeblendet werden, dürfte durch die finalen Daten der Uni-Michigan für den Handelsmonat Januar erneut auf die Probe gestellt werden.

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