5 Stellar-Projekte, die es lohnt zu beobachten

Stellar ist ein quelloffenes Protokoll und Netzwerk für den dezentralen Zahlungsverkehr mit digitalen Währungen, dessen Ziel es ist, Zahlungen so einfach wie E-Mails zu ermöglichen. Fünf Projekte, die man kennen sollte.

Till von Ahnen
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5 Stellar Projekte die man kennen sollte

Beitragsbild: Shutterstock

Im Juli 2014 gründeten Ripple-Mitgründer Jed McCaleb und Joyce Kim Stellar. Seither unterstützt sie die Non-Profit Stellar Development Foundation (SDF). Stripe versorgte die SDF mit einem Drei-Millionen-US-Dollar-Funding. Ziel war die Entwicklung des Protokolls und Projekte zur Adaption.

Das Konsens-Modell von Stellar

Im Gegensatz zu anderen Blockchains gibt es in Stellar kein Mining. Der Konsens wird rein durch Mehrheitswahl entschieden. Wenn z. B. Alice fünf Euro an Bob senden möchte, wird diese Transaktion geprüft. Wenn eine Mehrheit der Stellar-Server diese validieren, wird die Wertstellung vollzogen.

Das ermöglicht eine schnelle Wertstellung und ergibt eine Blockzeit von zwei bis fünf Sekunden. Anfänglich beruhte Stellar auf dem Ripple-Protokoll, welches aber laut McCaleb und Kim Fehler im Algorithmus zur Konsensbildung aufwies. Daher kam die Motivation, ein neues fehlerfreies Protokoll zu entwerfen.

Dieses neue Protokoll (SCP) ersetzte die vorgegebene Liste der vertrauenswürdigen Server durch Quorum-Zellen. Diese Zellen können aus mehreren Mitgliedern bestehen, welche dann ihre interne Abstimmung als Ergebnis zum Gesamtkonsens hinzufügen.

Beispielsweise kann ein Quorum aus vier Großbanken bestehen, welche in ihrer Zelle eine Dreiviertelmehrheit benötigen. Es kann auch weitere Zellen geben, die sich untereinander trauen. So mag es sein, dass eine Zelle aus Versicherungen intern eine Zweidrittelmehrheit benötigt, sich aber mit einer Zelle aus Banken zusammen schließt und somit eine Dreiviertelmehrheit benötigt.

Mehr dazu findet ihr hier:

https://youtu.be/X3Gj2nQZCNM?t=148

Stellar Lumens (XLM) – die Kryptowährung zum Protokoll

Diese Änderung brachte auch die hauseigene Kryptowährung Stellar Lumens (XLM) mit sich. Das Netzwerk verwendet sie als native Währung für alle Transaktionen auf der Stellar Blockchain.

Da der Vorgänger Ripple als geschlossenes System fungierte, bedurfte es keines Minings zur Erzeugung des Währungsbedarfs. Somit erschuf man alle Lumens von der SDF und verteilte einen Teil davon.

Ebenso entschied man sich gegen Smart Contracts. Das führt letztlich in Zusammenhang mit der Abwesenheit von Mining zu geringeren Gebühren. Diese liegen aktuell bei 0,00001 XLM, also etwa ein Zehntausendstel Euro-Cent.

Es fallen also 0,01 EUR Gebühr für 10.000 Überweisungen unabhängig vom Betrag an. Zwei Hidden-Champions von Stellar sind die Federation und der Anchor-Ansatz. Federation erlaubt es Domaininhabern, eine Liste an Namen und Stellar-Adressen zu hinterlegen. Damit ermöglicht sie dem Stellar Netzwerk, Transaktionen an „Benutzername*example.com“ zu verschicken. Dabei muss man sich keine lange Adresse merken.

Das Anchor-System erlaubt es vertrauenswürdigen Unternehmen, Assets auf dem Stellar Netzwerk zu emittieren. Somit kann ein Unternehmen eine bestimmte Menge an z. B. „Euro-Token“ herausgeben. Diese können Teilnehmer des Netzwerkes wiederum als Stable Coin nutzen. Diese Mischung aus offener Entwickler-Kultur und Fokus auf Benutzbarkeit bieten eine Grundlage für viele Einsatzszenarien von Stellar.

SatoshiPay

SatoshiPay ist ein Berliner und Londoner Start-up, das eine auf Stellar basierende Micropayment-Lösung bietet. Sie ermöglicht es, Content wie z. B. Videos auf einer Webseite einfach und schnell zu monetarisieren.
Um den Inhalt freizuschalten, muss der Anwender sich weder ein Plugin installieren noch irgendwo eine Subscription eingehen und bekommt direkt auf der Webseite die von SatoshiPay bereitgestellte Wallet, welche dann für Micropayments genutzt werden kann. (Wer das ausprobieren möchte, kann das hier tun).

Darüber hinaus bietet SatoshiPay eine sehr gut dokumentierte Schnittstelle an, die es in wenigen Schritten erlaubt, ihre Lösung in bestehende Projekte zu integrieren. SatoshiPay ist eine bekannte Größe in der Stellar Community, da sie unter anderem das Stellar Meetup des Berlin Clusters organisieren und aktiv eine Open-Source-Wallet namens Solar entwickeln.

Keybase

Im Internet kann jeder einen Account unter beliebigen Namen erstellen. Damit Klarheit geschaffen wird, mit wem man es zu tun hat, baute Keybase eine öffentlich einsehbare Datenbank, in der ein Bezug zwischen Social-Media-Account und Public-Private Key hergestellt wird.

Daher kann ein Nutzer auf Keybase durch unterzeichnen einer kleinen Nachricht in einen Tweet beweisen, dass ihm dieser Twitter-Account gehört und einen Claim für diesen anlegen.

Auf dieser Grundlage hat Keybase ein end-to-end-verschlüsseltes Chatsystem gebaut, welches es Nutzern erlaubt, sich über die zuvor angelegten Claims zu finden und auch in Teams zu organisieren.

Anfang 2019 fügte Keybase zu seinem Client eine Stellar Wallet hinzu, welche es nun erlaubt, Stellar zu senden und zu empfangen mit dem praktischen Vorteil, dass anstatt von Adressen nun die Claims als Ziel genutzt werden können. Daher kann man nun einfach Lumens an „jed*keybase.io” schicken und sie kommen bei Jed McCaleb an.

IBM WorldWire

IBM hat bei vielen Transaktionen Reibungsverluste durch Währungswechsel, Bearbeitungsgebühren und Zeitverlusten. Daher legen sie mit WorldWire eine Alternative auf den Plan, die in Kooperation mit 44 Banken in 72 Ländern grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verändern soll. Durch die Nutzung von Stellar erreicht WorldWire eine extrem geringe Settlement-Zeit und sehr geringe Transaktionskosten bei gleichzeitigem Gewinn an Transparenz und Sicherheit. Da IBM 97 Prozent aller Großbanken als Kunden hat, dürfen wir gespannt mit ansehen, wie die Payment-Welt still im Hintergrund revolutioniert wird.

Stronghold

Gestartet als Bitcoin-Börse hat Stronghold in Kooperation mit PrimeTrust als Treuhänder den ersten USD Anchor auf dem Stellar-Netzwerk geschaffen. Durch enge Kooperation mit IBM WorldWire rückt der Fokus von Stronghold immer mehr in Richtung Stable Coin und bildet das Rückgrat für die US-Dollar-Zahlungen auf WorldWire. Das Projekt ist für mich einer der Hidden Champions, der das Fundament für Adoption bilden wird.

StellarX

Darüber hinaus bietet Stellar eine Dezentralized Exchange namens SDEX an. Auf dieser dezentralen Börse kann man direkt aus der eigenen Wallet handeln. Dabei ist kein Mittelsmann nötig. Dies hat sich das Team um StellarX mit der Hilfe der SDF zu Nutze gemacht und eine Webseite geschaffen, auf der man alle Features der DEX nutzen kann.

Dadurch, dass sämtliche Transaktionen aus der eigenen Wallet heraus geschehen, muss man keiner Plattform sein Guthaben anvertrauen oder darauf hoffen, dass ein Abbuchen von einer Exchange auch wirklich gelingt. Ebenso kann man auf die Peer-to-Peer-Kraft des Netzwerks bauen, um Handel zu ermöglichen, der auf zentralisierten Börsen durch mangelnde Liquidität unter Umständen nicht möglich wäre. 

Dies ist ein Gastbeitrag von Till von Ahnen. Mehr über den Developer findet ihr auf seiner Homepage.

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