Bitcoin: 2016 könnte das bisher beste Jahr werden

Tuur Demeester (Autor des englischsprachigen Original-Artikels) ist ein unabhängiger Investor und Chefredakteur bei Adamant Research. Adamant Research wurde Anfang 2015 gegründet und bietet einen monatlichen Newsletter Service. Hier findet ihr z.B. einen Bericht darüber: “Wie positioniere ich mich in der Bitcoin-Rallye”.

Mark Preuss
Teilen

Beitragsbild: © Romolo Tavani, Fotolia

tor des englischsprachigen Original-Artikels) ist ein unabhängiger Investor und Chefredakteur bei Adamant Research. Adamant Research wurde Anfang 2015 gegründet und bietet einen monatlichen Newsletter Service. Hier findet ihr z.B. einen Bericht darüber: “Wie positioniere ich mich in der Bitcoin-Rallye”.

2015 war eine weiteres “Achterbahn-Jahr” für Bitcoin: Es gab eine beachtliche Entwicklung in der Infrastruktur, heiße Debatten über die Skalierbarkeit und viele Unternehmen und Institutionen die auf die Blockchain gekommen sind. Hinzu kam ein kleiner Crash unter die 150 US-Dollar Marke, der aber schon schnell mit einen raschen Aufschwung auf bisher 500 US-Dollar kompensiert wurde.

Blickten wir zunächst einmal auf die Hochs und Tiefs der vergangenen Jahre zurück um dann zu erörtern, was uns das Jahr 2016 bringen wird.

Hier meine Sicht auf die Geschichte von Bitcoin:

2009-2010: Konzeption

Das ist die Vorgeschichte von Bitcoin als eine Währung, in der es kaum einen Preis für die von einer Software geschaffenen Token gab.

Es wurden zahlreiche technische Diskussionen geführt und die Kernentwickler stopften eine große Schwachstelle im Quellcode.

2011: Die erste Blase und große Experimentierfreude

Die ersten Bitcoin-Börsen kämpften um neue Nutzer und die Bitcoin Börse Mt Gox ging als klarer Gewinner aus dem Kampf hervor. Silk Road und BitPay werden gegründet und der Bitcoin erlebt mit einem Sprung von $1 auf $30 die erste Blase.

2012: Glücksspiel, Spekulationen und Hebelwirkungen

Zu Beginn des Jahres gab es einige große Bitcoin Diebstähle und der Markt verlangte nach besseren und sicheren Bitcoin-Wallets.

Das mangende Interesse am Bitcoin Preis wurde von Hebelwirkungen (Bitcoinica), Glücksspiel (Satoshi Dice), diversen Altcoins (Litecoin) und dem Bitcoin Mining (Butterfly Labs) kompensiert.

2013: Der Mining-Boom

Nach mehreren Bitcoin-Todesanzeigen in namenhafter Zeitungen, meldete sich Bitcoin mit einen satten Rallye im Frühling zurück.

Nachrichten über enorme Gewinne der frühen Einsteiger sorgten für großes Aufsehen und durch die Entwicklung von eigens für das Mining hergestellte Hardware ließ der Mining-Boom nicht lange auf sich warten.

Bekräftigt wurde der Boom durch einen weiteren Kursanstieg in den letzten beiden Monaten des Jahres als der Preis für einen BTC auf über $1.000 sprunghaft anstieg. Die Mining Schwierigkeit stieg in diesem Jahr von 20 auf 90.000 Th/s.

2014: Altcoin-Seitensprünge

Angesichts des enormen Potentials der digitalen Währung wurden in 2014 bereits mehr als 300 Millionen US-Dollar in Bitcoin-Startups investiert – das ist vier Mal so hoch wie im Vorjahr.

Aber nicht allen Sektoren des Bitcoin-Business erging es so gut: Spekulativer Überschwang, Übereifer der Mining-Hardware Hersteller und die unaufhörlich steigende Schwierigkeit führte dazu, dass beim Bitcoin- Mining die Räder flogen. Das Resultat waren Lieferstornos, Auslieferungen nicht mehr profitabler Hardware und eine Reihe von insolventen Startups (auch Tuur Demeester verbrannte hier einiges an Geld).

Mit Blick auf den sinkenden Bitcoin-Preis und der Mining-Überkapazität wurden erste Vermutungen breitgetreten, dass Bitcoin zu starr sei, eine langweilige Marke verkörperten das Mining-Netztwerk zu ineffizient sei.

Als Antwort darauf schossen Altcoins wie Pilze aus dem Boden, die angeblich all diese Probleme beheben können… oder rein gar keine Versprechen gaben wie beispielsweise Dogecoin. Bitcoin Investoren sprangen auf den Zug der Altcoins auf um ihr Portfolio breiter zu fächern und ihr Risiko zu minimieren. Für manche wird es die richtige Entscheidung gewesen sein denn in 2014 gab es mehrere Altcoin-Blasen.

Bitcoin in 2015: Blockchain Hype und ein reifes Ökosystem

Viele Investoren leiden noch immer unter den Preisrückgang und der Konsolidierung von Bitcoin in 2015. Doch unter der Haube verbirgt sich ein riesiges Potential und ein Motor der allmählich zu brüllen beginnt.

Mit limitiertem Anstieg spekulativen Interesse und mehr als 3.600 frisch geeinten und für den Markt verfügbaren Bitcoins täglich, zeigte sich der Preis über das Jahr 2015 hinweg recht zurückhaltend. Viele Großinvestoren verkauften Anteile ihres Bitcoin-Vermögens und das eher aus der Not heraus als aus persönlichem Interesse. Damit vielen viele dieser Bitcoins in die Hände neuer Interessenten und Investoren und wurden somit unter das Volk gestreut.

Viele Startups, gesteuert von unerfahrenen Geschäftsleuten, schafften es nicht durch das Jahr 2015 und mussten ihre Pforten schließen. Das in 2014 investierte Risikokapital reicht nicht ein Leben lang, besonders nicht dann wenn man es nicht aus eigener Kraft schafft einen ausreichenden Umsatz zu generieren. Dies war bei vielen Unternehmen 2015 der Fall und es trennte sich allmählich die Spreu vom Weizen.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen in welch ernster Lage sich manche Bitcoin-Unternehmen befinden habe ich mich mit einem Manager unterhalten, der mit einem Bitcoin-Unternehmen eine Partnerschaft eingehen wollte. Irgendwann gab der Geschäftsführer des Bitcoin-Unternehmens zu: “Du weißt, wir befinden uns in einer Phase in der wir ernsthaft überlegen, ob wir unser Unternehmen weiterführen sollen.”

Mittlerweile werfen auch viele private Hobbyminer zu Gunsten der großen Mining-Farmen das Handtuch, da die Schwierigkeit zu hoch wird und die Einnahmen den Kostenaufwand nicht mehr decken können. Die Mining-Farmen haben oftmals einen geografischen Vorteil mit einem kühleren Klima zwecks der Chip-Kühlung oder aber zahlen ein Vielfaches weniger an Stromkosten. Aufgrund einer neueren Generation von Mining-Chips stieg die Hashrate von 300 auf mehr als 600 Petahash.

Der derzeit niedrige Preis hat aber auch eine positive Eigenschaft – die Massenakzeptanz ist in 2015 stetig gestiegen und die das Transaktionsvolumen liegt derzeit bei rund 3 Transaktionen pro Sekunde (das Netzwerk kann derzeit maximal 5-7 Transaktionen verarbeiten). Im Sommer entfachte aufgrund der natürlichen Transaktionsbeschränkung eine heiße Debatte die bis zur Hong Kong Scaling Konferenz im Dezember anhielt. Hier entstand der Anschein eines Konsens, wenn vielleicht auch nur zum Teil: “Es geht hier nicht um Bitcoin, es geht um die Blockchain.”

Die Idee, das Bitcoin vielleicht zu volatil und zu radikal für die Finanzwelt sein mag, fordern zunehmend mehr Institutionen private und formbare Blockchains mit eigenen Token.

Neun Banken, darunter Goldman Sachs und Barclays kündigten bereits eine “Blockchain-Partnerschaft” an. IBM hat bereits damit begonnen einen Blockchain ohne Bitcoin-Anwendungen zu entwickeln und unterstützt diverse Blockchain Projekte: Ethereum (15 Mio USD), Chain (30 Mio USD) und Ripple Labs (32 Mio USD).

Google Trends: blockchain vs sidechains

Google Trends: “Blockchain” (blau) gegenüber “Sidechain” (rot) – das Interesse an “Blockchain” weist ein 9 mal höheres Suchvolumen auf.

Am 9. Juni veröffentlichte ein Unternehmen namens Blockstream den ersten Open-Source Code für “Sidechains”, eine Technologie die es erlaubt Bitcoins von der Blockchain in eine Sidechain zu transferieren von wo aus sie mit neuen Funktionen wie High-Speed Transaktionen, Smart Contracts oder für die Aktienausgabe ausgestattet werden können.

Die Technologie erlangte zunehmend mehr Berücksichtigung in der Presse und der Preis pro BTC durchbrach schließlich am 27. Oktober den Widerstand bei 300 US-Dollar. Daraufhin wurde des mediale Interesse weiter durch die angebliche Identifizierung des Bitcoin-Gründers befeuert und die Preis-Rallye nahm weiter ihren Lauf jenseits der 400 Dollar Marke.

Welches Potential birgt das Jahr 2016?

Hier meine Einschätzung für das Jahr 2016:

1. Das Bitcoin Netzwerk wird sich skalieren

Nach monatelangen Diskussionen wird es in 2016 eine Entscheidung für die zukünftige Skalierung von Bitcoin geben.

Es liegen bereits umsichtige und effektive Vorschläge auf dem Tisch, wie z.B. Pieter Wuille’s ‘Segregated Witness’ und Adam Back’s BIP248.

Ich denke einige vorgeschlagene Lösungen werden bis zum Sommer implementiert sein.

2. Bitcoin wird als sicheres Anlagegut glänzen

Ich erwarte erneut hohe Volatilität an den globalen Marktplätzen und infolge dessen denke ich wird es unerwartete Liquiditätsprobleme geben.

Als Resultat werden Investoren nach Anlegegütern mit niedrigem Gegenparteirisiko suchen. Ich denke Bitcoin Bitcoin wird eines dieser Anlegegüter sein, noch mehr als bereits in den vergangenen Jahren.

3. Sidechains werden sich als technischer Durchbruch erweisen

Ähnlich wie sich Bitcoin gegen die Vorwürfe eines Schneeballsystems wehren musste, werden sich die Sidechains der Skepsis und dem Misstrauen stellen müssen.

Da immer mehr Sidechains auf den Markt kommen und sie dank der Open-Source Technologie für die ganze Welt sichtbar sein werden, wird sich die öffentliche Wahrnehmung zum Besseren entwickeln.

4. Rohstoffgiganten werden sich am Bitcoin-Mining beteiligen

Konfrontiert mit einem Bärenmarkt, was auf eine sinkende Nachfrage an Strom hinweist, werden einige Rohstoff-Unternehmen Partnerschaften mit Bitcoin Unternehmen eingehen und ihnen eine physische Infrastruktur anbieten – damit werden Bitcoin Transaktionen in den wohl unfruchtbarsten Regionen der Welt abgewickelt und verwaltet werden.

5. Das Bitcoin Überweisungsnetzwerk wird weiter gestärkt

Die Bitcoin Börsen werden auf internationaler Ebene näher aneinander rücken und die Installation von mehr Bitcoin-Automaten und die Entwicklung von Bitcoin freundliche Überweisung-Anwendungen werden zunehmend mehr Menschen dazu animieren, ihre Gelder mittels Bitcoin in ihre Heimatländer zu transferieren.

Sollten die hohe Volatilität an den Währungsmärkten weiterhin anhalten und mehr Kontrollen eingeführt werden, wird auch das die Bitcoin-Überweisung weiter vorantreiben.

6. Das Bitcoin Block-Halving wird sich positiv auf den Preis auswirken

Mitte Juli 2016 wird sich die Anzahl gemeinter Bitcoins von derzeit 3.600 BTC auf 1.800 BTC pro Tag halbieren.

Damit wird der jährliche Zufluss von Bitcoin-Geldmittel von 9.17% auf 4.09% fallen. Die Miner haben nur noch begrenzten Einfluss auf den Markt. Zuvor konnten sie mit dem Angebot frisch gemeinter Coins den Markt stärker beeinflussen.

Ich denke wenn alles so bleibt wie es derzeit ist, wird sich das Bitcoin Halving 2016 positiv auf den Preis auswirken.

7. Investoren werden überrascht sein

In jedem Jahr in dem ich in Bitcoin involviert war, war ich schockiert und erstaunt zugleich.

In der Bitcoin-Community stellen die Entwickler beinahe täglich neue Lösungen vor und der globale Wettbewerb nimmt von Jahr zu nah weiterhin zu. Investoren sind nicht selten unerfahren und angespannt und auch die Banken und Regierungen werden zunehmend unruhig.

Die Bitcoin Technologie ist gerade einmal sieben Jahre alt und Bitcoins als finanzielles Anlagegut gerade einmal fünf Jahre. Wenn ich irgendetwas über die nächsten 12 Monate ganz sicher erwarte, dann ist es überschaut zu werden.

Das ist auch der Grund warum ich den oben genannten Prognosen eine Wahrscheinlichkeit von 75% zuspreche.

Es scheint als wenn 2016 ein unglaubliches Jahr für Bitcoin wird – vielleicht wird es auch das Jahr, in dem auch die letzten Investoren einsehen werden, dass sie Bitcoin nicht ungeachtet davon ziehen lassen können

Folge Tuur Demeester auf Twitter.

BTC-Echo
Englische Originalfassung von Tour Demeester via Coindesk
Image Source: Fotolia

Passives Einkommen durch Aktien und Krypto
Erfahre jetzt, wie du mit Aktien und Krypto passives Einkommen generieren kannst und lerne in der BTC-ECHO Academy, welche Strategien wann sinnvoll sind.
Jetzt entdecken